Rocken am Brocken 2015 – und ich so Yeahhhh

Am letzten Juliwochenende zeigte uns der Harz wieder einmal, wie gut er tanzen kann. Zwischen Newcomerbands und alteingesessenen RaB-Musikanten durften wir uns wieder an guter Musik, vielen bunten Veranstaltungen und zumeist bestem Wetter erfreuen: Das Rocken am Brocken Festival zeigte sich in diesem Jahr bereits zum neunten Mal von seiner besten Seite.

Text: Maria Urban | Fotos: Ulrike Häuplik

Donnerstag

Leicht deprimiert vom aufziehenden Regen und Wind erklommen wir die „Gieseckenbleek“ Wiese in der Gemeinde Elend bei Sorge. Unser festes Ziel vor Augen: Wir sehen heute noch OK KID. Um rechtzeitig unser Minidorf aufzubauen, waren wir bereits am frühen Mittag angereist und tatsächlich ein bisschen überwältig, über den vorherrschenden Ansturm der gutgelaunten Festivalbesucher, die bereits fleißig ihre Schubkarren Richtung Campingplatz bugsierten. Wir reihten uns in die Schar der Festivalameisen und versuchten all unsere Sachen an den perfekten Ort für die nächsten vier Tage zu transportieren. Die Hilfe der schnell gewonnenen Bekanntschaften nahmen wir dann auch dankend an und waren in Windeseile mit unserer neuen Behausung fertig.

Nicht zu früh, wie wir feststellten, denn der Wettergott hatte bereits an diesem ersten Tag kein Einsehen mit uns. Doch alles halb so schlimm, denn zu OK KID tanzten wir bereits ausgelassen dem Wetter trotzend. Die Stimmung wurde, je näher der Auftritt der schwedischen Jungs von Royal Republic kam, umso besser. Zu Funk, Britpop, Punk und feinstem Rock’n’Roll wurde nun auch der letzten Frostbeule warm. Wir freuten uns nun sehr auf die verrückten Onkels der Rocken am Brocken-Familie. Leider war unsere gemeinsame Zeit, für intensive, schokoladige Tanzträume mit Schluck den Druck durch arge technische Probleme lange verhindert. Die letzte halbe Stunde haben die Jungs aber noch alles gegeben um uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Zum Abschluss gönnten wir unseren Ohren noch entspannte, elektronische Klänge und tanzten zu HouseKaspeR die letzten Kräfte aus unseren Körpern. Wieder einmal war die tolle Bühne und die Lokation ein wundervoller Ort um den ersten RaB-Abend ausklingen zu lassen. Mit der Wärme in unserem Herz durch tolle Musik, fantastische Farben und die ersten aufregenden Bilder ließen wir uns in unsere Schlafsäcke sinken und hofften die Nacht ohne Erfrierungen zu überstehen.

Freitag

Der frühe Vogel kann mich mal. Mit dieser Einstellung und einer überstandenen Kältenacht versuchten wir unsere Stimmung mit einem ordentlichen Frühstück aufzuhellen, denn auf die liebe Sonne war zu diesem Zeitpunkt noch kein rechter Verlass. Mit Rührei, Speck und heißem Kaffee im Bauch ließ es sich auch viel besser die nächsten Aktivitäten planen. Da meine Minidorfbewohner und ich uns an diesem Morgen noch nicht fit genug sahen, um eine sportliche Höchstleistung zu erbringen musste das Vollyball Turnier leider ohne uns stattfinden. Später konnten wir uns doch aufraffen und mussten widererwartend doch noch sportlich aktiv werden. Nach einem weltmeisterverdächtigem Sprint konnten wir noch einige Klänge unser Magdeburger Freunde Berlin Syndrome erhaschen. Die Mischung aus Indie, Post Rock und Alternative kam bei den anderen Festival Besuchern und natürlich uns sehr gut an. Ohne Rast und ohne Ruh war es dann an der Zeit für Swing, Punk, Polka und ganz viel dazwischen. Die Band Budzillus gab und den Takt zum Warmhüpfen vor. Auch die Sonne kam nun endlich in voller Pracht zum Tanzen hinzu und wir erlebten unseren ersten, unglaublich energiegeladenen Höhepunkt.

Um uns optimal auf Feine Sahne Fischfilet vorzubereiten, erkundeten wir dann erst einmal die diesjährigen Stände und wurden wie immer nicht enttäuscht. Für alle Leckermäuler gab es etwas. Von veganer Gemüsepfanne über Pizza bis hin zu echten Männerfleisch-Portionen. Für eine süße Sünde stand ein Crêpe-Mobil bereit. Auch unsere Handbrot-Freunde waren wieder mit am Start. Frisch gestärkt und mit vollem Bauch ging es nun zu den Jungs aus Meck-Pomm. Musikalisch sehr guter Punkrock ließ unsere Körper im Takt pulsieren. Leider war es mir auf Grund der Bengalos zwischendurch nicht mehr möglich etwas zu sehen geschweige denn befreit zu atmen. Für viele war dies allerdings kein Problem und die Stimmung blieb weiterhin am Kochen. Auch oder vielleicht gerade wegen der sehr tollen Security in diesem Jahr. Die Jungs vor der Bühne machten einen tollen Job, waren immer entspannt und tanzten bei der einen oder anderen Band auch gerne mit. Von den Besuchern, wie den Bands in gleicher Weise hoch gelobt und geschätzt, verdienen die RaB-Security-Boys auch heute noch einmal ein „besonderes Danke schön und weiter so“.

Also wir die Herren von Moop Mama in ihren roten Sportoutfits sahen und ihren tollen Sound aus Blasinstrumenten vernahmen, waren wir kurz irritiert und gleichzeitig hoch erfreut. Die Jungs haben alles auf der Bühne gegeben, von guter Stimme über toller Akustik bis hin zu einer tadellosen Choreografie. Die Münchener haben bewiesen, wie cool ein Blasinstrument in den richtigen Händen sein kann. Den krönenden Abschluss dieses Abends brachten uns dann die Klänge in der Hexenhütte und dem Zauberwald.

Samstag

Da es auch in diesem Jahr galt, Traditionen aufrecht zu erhalten, marschierten wir, wie viele andere auch, vorbei am kleinen Kiosk in Richtung Waldbad. Für einen kleinen Obolus konnten wir nun ausgiebig duschen und unsere noch müden Knochen mit ein wenig Brustschwimmen erquicken. Mit einer stärkenden Portion Pommes ging es dann zum Fußball Turnier. Ein hitziges Ringen um den Ball und die Hoffnung auf einen Sieg war allen Mannschaften ins Gesicht geschrieben. Viele Besucher wohnten dem sportlichen Treiben bei und versuchten sich, genau wie ich, am Luftgewehrschießen. Mein Erfolg war laut Aussage des zuständigen Schützenfreundes ganz passabel und als Belohnung gab es noch einen kleinen Schnaps für unterwegs. Der nächste sportliche Höhepunkt wurde mit dem Seil entschieden. Beim Tauziehen versuchten sich mehrere, zum Teil sehr schick kostümierte, Teams im Kräftemessen zu übertrumpfen. Unter lautem Gejohle und ermutigenden Schreien versuchten alle Teams ihre Mannschaft an die Spitze zu ziehen.

Erfrischt und mit Sonne aufgeladen ging es mit beherzten Schritten zurück zum Festival Gelände. Denn zu unserem ersten Tageshöhepunkt Vierkanttretlager wollten wir nicht zu spät erscheinen.

Zu gepflegtem Indie Rock läuteten wir den letzten musikalischen Abend des Rocken am Brocken Festivals 2015 ein. Mit etwas Erstaunen durften wir dann die israelischen Jungs von Acollective schon auf der Brockenbühne begrüßen. Sie verzauberten uns mit ihren Interpretationen von Electronic Jazz und Indierock-Pop. Für einen besonders schönen Abschluss gaben wir uns die volle Dröhnung Hexenhütte und tanzten unter anderem zu Indie.Disco.Gehn komplett ab. Erst als die Sonne schon fast aufging, lagen wir in unseren Schlafsäcken. Mit dem leichten wummernden Gefühl in den Ohren und der absolut wunderbaren Erschöpfung genossen wir die letzten Stunden mitten im Harz.

Ein abermals tolles Rocken am Brocken mit vielen Höhen und kleineren Tiefen lag hinter uns. In diesem Sinne, danke an alle Helfer, Musiker und Künstler. Wie freuen uns darauf mit euch im nächsten Jahr euren ersten runden Geburtstag zu feiern.
 

 

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Rocken am Brocken 2015 – und ich so Yeahhhh
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Rocken am Brocken 2015 in Elend bei Sorge ★ Das berühmte Festival am Brocken ★ DEIN KULTURMAGAZIN Youngspeech.de
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