#By The End Of September
Die Social-Media Kampagne der Deutschen Welthungerhilfe für den Südsudan
Text: Anna Schröder (YouthPOOL) | Fotos: Brockmann, Pilar
Die Welthungerhilfe hat in den letzten Tagen in allen sozialen Netzwerken einen Aufruf unter dem Hashtag #ByTheEndOfSeptember gestartet. Der Appell mit dem warnenden Untertitel „Don’t say later you didn’t know“ (auf deutsch: Sagt später nicht, ihr hättet nichts davon gewusst) dient dazu, auf die sich zu einer katastrophalen Hungersnot ausweitende Notlage im Südsudan hinzuweisen. Denn die dort bevorstehende Krise droht in der weltweiten Berichterstattung zum Ukrainekonflikt, der Krise im Mittleren Osten in Syrien und dem Irak, den blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem Gazastreifen und Israel und nicht zuletzt der Ebola-Pandemie unterzugehen.
Unter dem Hashtag werden vor allem Bilder weitergegeben. Bilder, die übervölkerte, behelfsmäßige Zeltlager zeigen. Eine Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm. Darüber kurze, aber prägnante Botschaften: „Jeder dritte Mensch wird hungern“ oder „Half of the South Sudanese People need Help!“ Ein Foto zeigt einen Mann, der nach den letzten aktuellen Regenfällen bis zu den Schienbeinen im Wasser steht – mit der Überschrift „Mit dem Wasser kommt auch die Cholera“.
Wie konnte es so weit kommen?
Die beiden Konfliktparteien, die aus sich bekämpfenden Warlords bestehen, sind derzeit nicht in der Lage, eine handlungsfähige Regierung zu bilden. Ethnische Verwicklungen heizen den Konflikt zusätzlich an. Die Ölvorkommen im Südsudan – das übrigens zu einem der drei erdölreichsten Länder Afrikas zählt – finanzieren das Ganze. Beide Seiten sind nicht bereit, sich mit weniger als einer Kapitulation der anderen Seite zufrieden zu geben. Die Friedensgespräche, die augenscheinlich seit mehreren Monaten in Äthiopien geführt werden, werden ignoriert.
Seit acht Monaten tobt dieser Bürgerkrieg in dem erst seit 2011 entstandenen Land. Mit Blick auf die Wetterkarte wird klar: Sehr viel Zeit bis zur Trockenzeit bleibt nicht mehr. Bald werden die letzten Lebensmittelvorräte aufgebraucht sein. Bei 1,5 Millionen Vertriebenen wird offensichtlich, wie viele Äcker unbestellt bleiben und wie viele Saaten nicht ausgesät werden. Laut Sue Lautez von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN fehlt in vielen Gebieten auch „der Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und allem, was der Mensch zum Überleben benötigt“. Die bevorstehende Hungerkrise ist den internationalen Organisationen keineswegs unbekannt. Der UN-Sicherheitsrat warnte vor der „schlimmsten Nahrungsmittelkrise der Welt“. UNICEF schätzt die Zahl der Hungernden in der kommenden Krise auf ganze vier Millionen.
Nach Aussagen der Deutschen Welthungerhilfe konnte selten zuvor eine Katastrophe so präzise vorhergesagt werden. Deswegen sollen Geberländer mithilfe dieser Kampagne darauf aufmerksam gemacht werden. Es fehlen 750 Millionen Euro, um das Schlimmste verhindern zu können. Ohne sofortige Hilfe wird der Südsudan bis Ende September furchtbar hungern. Dann ist es zu spät.
Hier gibt es alle Ergebnisse bei Twitter für #ByTheEndOfSeptember.
:: Mehr Infos für Interessierte – http://www.welthungerhilfe.de