Einhorn – Verhütung mit Feenstaub

Weiche Faktoren werden zwischenmenschliche Beziehungen gern mal genannt, jedoch geht es allgemein bei den Thema Kondome und Sex auch um harte Fakten. Inzwischen sogar vor Gericht, wie unsere Interviewten Einhörner berichten können.
Was für interessante Dinge wir weiterhin aus dem Zauberwald erfuhren könnt ihr hier nun lesen.

Text: Jörn Rohrberg | Foto: einhorn.my

Einhorn - Waldemar und PhilipHallo Waldemar und Philip, ihr 2 Ober-Einhörner. Ihr beiden hattet ja bereits Erfahrung mit Startups und Management, wie kam es zum Kondomgedanken?
Die Idee, gemeinsam was zu machen, stand schon länger. Wir wussten auch, dass es ein Fairstainable Unternehmen sein sollte. Die Frage war nur noch, was wir genau machen wollten. Die Idee zu Kondomen, kam Philip tatsächlich beim Kondomkauf. Er war enttäuscht, dass alle Kondome langweilig verpackt waren und dass sie keine Vorfreude machten. Da war klar: wir machen Kondome in Design-Verpackungen, die Spaß machen. Das Lifestyle Kondom mit der guten Mission.

Die eigene Plantage in Malaysia, Kondomfabrik vor Ort vom Fachmann… Wie lange dauerte der Weg von der Idee über Geldbeschaffung bis zum ersten Kondom in Deutschland?
Das ist schwer zu sagen. Seit Herbst 2014 arbeiten wir an der Idee. Seit Dezember 2014 arbeiten wir beide Vollzeit an der Verwirklichung. Die ersten Kondome konnten wir im Juni 2015 in den Händen halten. Ein tolles Gefühl. Von dem Traum der eigenen Plantage mussten wir aber erst ein Mal Abstand nehmen. Das ist in der Anfangsphase schlichtweg nicht finanzierbar.

50% der Gewinne aus dem Verkauf soll in faire Produktion und soziale Projekte gehen. Wird der Plan gehalten? Welche Projekte unterstützt ihr bisher?
Es sind 50% der Gewinne, nicht der Erlöse. Noch sind wir nicht profitabel, aber machen natürlich trotzdem schon viel im Fairstainability Bereich.
Wir haben in diesem Jahr Transparenz in unserer Wertschöpfungskette geschaffen. Ich alleine war insgesamt über zwei Monate in diesem Jahr unten, um alle Partner kennen zu lernen. Mit ihnen sowie der Malayischen Regionalregierung und dem Malaysian Rubber Board sind wir in Kooperationsgesprächen wie wir unsere Fairstainability Projekt umsetzen können. Ohne Partner vor Ort geht das nicht. Die wichtigste Partnerschaft ist sicher unsere Kooperation mit der Universität Hohenheim. Sie forscht seit Jahren zu nachhaltigem Kautschukanbau. Mit ihr wollen wir ein Fallbeispiel für nachhaltigen Kautschukanbau etablieren. Im nächsten Jahr werden wir dazu vier Studenten nach Malaysia schicken.
Natürlich versuchen wir bei uns im Büro Fairstainability in allen Bereich zu implementieren. Wir haben Öko-Strom, die Versandverpackungen sind aus recyceltem Material, der Versand zu den Kunden ist klimaneutral und wir arbeiten viel mit einer Behinderten Wertstatt hier in Berlin zusammen usw.
Da die Umsetzung unserer ganzen Ziele Jahre in Anspruch nehmen wird, ist Transparenz für uns eine wichtige Voraussetzung. Wir wollen nichts versprechen, was wir nicht halten können. Auf unserer Internetseite und auch auf jeder einzelnen Packung steht, wo wir bezüglich unserer Zielerreichung stehen. Wir berichten hier über unsere Erfolge aber auch vor welchen Herausforderungen wir bei der Fairstainability Umsetzung stehen.

Waldemar und PhilipIhr habt auch andere Unternehmer von der Idee des Halb-und-Halb für Soziales überzeugt. Mit dem Entrepreneur’s Pledge konntet ihr Mymuesli auch die Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer von der sozialen Idee überzeugen und zum Mitmachen bewegen.

Sind anderweitig Partnerschaften gedacht oder gewünscht? Rundum-Verbreitung oder lieber Online-first?  Zusammenarbeiten mit großen Unternehmen  oder auch hier lieber das „Fairstainability“-Konzept: Fair oder garnicht.
Das definieren wir gerade noch. Natürlich finden wir es immer am besten, wenn die Leute direkt bei uns auf www.einhorn.my bestellen. Bei ausgewählten Partnern gibt es uns auch Offline (z.B. BioCompany, VeganZ). Ob wir uns im Handel breiter aufstellen, müssen wir noch gucken.

Das offenlegen des Kostenmodelles Kondome, zuletzt in der „Höhle der Löwen“ bei Vox, hat doch sicher dem Wettbewerb gestunken…Es gab auch bereits eine Klage wegen mehr oder weniger missverständlicher Marketing-Gags/Sprüche auf der Verpackung. Trotz des emanzipatorischen Charakters sind (multiple) Orgasmen bei der Frau wohl kein Thema für deutsche Gerichte – überwiegt der Erfolg durch die Publicity oder ärgert ihr euch noch immer über den Gerichtsentscheid?
Ach das muss man nehmen wie es kommt. Klar, schön ist das nicht, wenn ein Schreiben vom Anwalt eintrudelt. Aber die Publicity war ganz klar gut für uns. Viele Leute in Deutschland und sogar weltweit kennen jetzt einhorn, die wir über klassische PR- und Marketingarbeit wohl nur schwer oder mit sehr viel Kosten erreicht hätten. Im Großen und Ganzen überwiegt also das Positive.

Aktuell gibt es eine Kondomart in vielen verschiedenen und echt klasse designten Verpackungen. Was steht nun an? Geschmacksrichtungen, verschiedene Größen, Sextoys? Wohin soll es gehen, wie ist das unternehmerische Lustwandeln geplant?
Da haben wir viele Ideen. Das Motto ist „Think big“.  Natürlich kommt es auch auf die Community an und was sie will. Verschiedene Größen sind auf jeden Fall geplant. Außerdem wollen wir die Verpackung verbessern und in unseren Fairstainability Projekten voran kommen.

Die Suche nach einem CEO wurde bei euch ja groß ausgerollt… Warum eigentlich? Ihr scheint das doch ganz gut alleine zu beherrschen … oder ist dies wegen eurer anderen Betätigungsfelder? Man vermutet ja verkappte Schauspieler bei euch: „Vom Spinner zum Gewinner“ wird demnächst, moderiert von euch, bei Kabel Eins laufen. Wollt ihr uns darüber etwas erzählen?
Haha. Ja, um ehrlich zu sein, lieben wir die Kamera. Mal authentisch, mal gespielt und der Zuschauer weiß nie, ob wir jetzt nicht total durchdrehen. Das macht schon Spaß.
Zu der Sendung „Vom Spinner zu Gewinner“ wollen wir nichts verraten. Schaut es euch einfach an.
[Zur Sendung]

Einhorn - Waldemar und PhilipWelche Qualitäten müssen eure Mitarbeiter besitzen? Worauf legt ihr Wert? Ein bisschen vom Feenstaub benetzt (aka „crazy“) sollte man schon sein oder?
Alle Mitarbeiter sind bei uns, weil sie was bewegen wollen und an Fairstainability glauben. So „Crazy“ wie es nach außen hin immer wirkt, ist es bei uns aber auch nicht (zumindest nicht immer). Aber klar Glitzer, Konfetti, einhörner und andere Tiere sind schon Alltag im Büro.

Waldemar, du hast sogar bereits bei TEDx einen TedTalk im November 2015 gehalten, wie waren die Reaktionen danach?
Das war eine große Ehre bei TEDx reden zu dürfen. Ich habe im Nachgang viel positives Feedback erhalten. Das hat uns noch mal bestärkt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Wenn es so weitergeht mit der Medienpräsenz – wie hoch sind die Chancen und vor allem euer Interesse, mal auf der Jury-Seite von Formaten wie „Höhle der Löwen“ zu sitzen?
Haha, das habe ich mich noch nie gefragt. Ja das wäre natürlich schon der Hammer. Jeder mit einer fairstainability Idee oder aber mit dem gewissen einhorn Faktor würde dann vermutlich einen Deal kriegen. Ja ok, skalierbar sollte die Idee auch sein.

Bürobabies – gibt es da eine geheime Wand im Büro für dieses potentielle PR-Problem oder wie erklärt man das?!
Du meinst falls jemand bei uns schwanger bzw. Vater werden sollte? Ach das sehen wir locker. Wir sind alle in einem Alter, wo das prinzipiell passieren könnte. Das sagt ja nichts über die Sicherheit der Kondome aus. Ich denke, das könnte man ganz gut kommunizieren.

Waldemar und PhilipWird es eine Produktgruppe für lesbischen Safer-Sex geben? 3 Orgasmen pro Kondom sollten ja dann rechtlich kein Problem mehr sein?! Zudem reicht eine einfach Umbau-Anleitung – Stichwort: Lecktuch.
Ja da haben wir auch schon drüber nachgedacht. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht. Eine Anleitung hinzuzulegen, ist schon mal eine gute Idee. Wir prüfen das mal.

Zum Schluss: Welche sozialen/fairen Projekte liegen euch privat am Herzen, an denen ihr nicht beteiligt seid? Für welche Herzensangelegenheiten würdet ihr an dieser Stelle gern Werbung machen?
Da gibt es viel. Unsere Welt steht vor so vielen Herausforderungen. Original Unverpackt ist zum Beispiel ein Supermarkt hier in Berlin, der sein ganzes Sortiment ohne Verpackung anbietet. Das ist so wichtig. Wir produzieren einfach zu viel Müll, der wird verbrannt oder landet in der Umwelt und den Weltmeeren.
Auch Jugend Gegen Aids finden wir klasse. Klar, das geht schon mehr in unsere Richtung. Aber Aufklärung ist einfach so ein wichtiges Thema, gerade für Jugendliche.
Im Grunde finden wir alle Projekte toll, die der Umwelt helfen, Krankheiten heilen oder vermeiden, Armut lindern und versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.


Wir danken den zwei Einhörnern für Ihre Zeit und die interessanten Fuc…Fakten!
Und auch an unsere Leser nun folgendes: Habt euch lieb – am besten natürlich sicher.

Wir selbst haben übrigens natürlich einen Produkttest durchgeführt und hatten verzaubernde Momente 😉
Lust bekommen? Im Einhorn-Store ist alles was ihr braucht (von einem ebenso engagierten und cleveren Partner abgesehen) -> zum Store: www.einhorn.my

 


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3 Responses

  1. Claudi sagt:

    Hey, die habe ich in der Höhle der Löwen gesehen und die haben trotz ihres coolen Auftritts kein Investment bekommen. Schade und blöd von den Löwen! Tja selbst schuld!

  2. stevee sagt:

    Das sind absolute Spinner! Die machen viel Wirbel um nichts.

  3. Yeti sagt:

    Hallo Stevee und danke für deinen Kommentar. Woran machst du das fest?
    Gern nehmen wir deinen Kommentar auf und können ja auch mal nachfragen bei den 2 Einhörnern 🙂

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