Einmal St. Pauli und zurück

 

Samstag, 30. Mai 2009

12 Uhr Mittag an einem herrlichen Sonntag, wir sitzen in einem Cafe und essen Brusscetta trinken einen  Eiskaffee und genießen das schöne Wetter mitten auf der Reeperbahn. Weit und breit keine strahlenden Leuchtreklamen die einem das Gefühl einer pulsierenden Kiezmeile vermitteln. Stattdessen Shoppingwütende jeden Alters, welche die Straße rauf und runter hetzen, um an diesem Sonntag vielleicht noch Schnäppchen zu ergattern. Die Reeperbahn wirkt ruhig und ein wenig melancholisch, wie ein Partygänger nach einer durchgemachten Nacht. Von denen konnten wir Hunderte am Vorabend auf der Amüsiermeile bewundern. Die Nacht des DFB Pokalfinales. Werder Bremen siegte und obwohl es der verhasste Nordgegner der Hamburger ist wurde danach ordentlich gefeiert. Als hätte der Kiez nur eine Gelegenheit zum Feiern gesucht. Die Stimmung war ausgelassen. Doch nicht nur Fussballfans sondern Touristen jeglicher Herkunft feierten ihren Besuch auf der Reeperbahn, wie jedes Wochenende. Die Straßen und Fußwege überfüllt. So langsam zeigten sich auch die ersten leicht bekleideten Mädchen, welche ihre Dienste für einsame Männer anbieten. High Society, feiernde Jugendliche und bettelnde Bedürftige prägen das Bild der Nacht auf dem Kiez. Wohl an keinem Ort in Deutschland ist der schmale Grad unseres Sozialen Gefüges so veranschaulicht wie hier! Funkelnde Leuchtreklame und an jeder Ecke Männer und Frauen, die dich in noch funkelndere Nightshows locken wollen komplettieren die auf dich einprasselnde Reizüberflutung. 

Sonntag, 31. Mai 2009

Doch von diesem erlebten Glanz des Vorabends war nun nicht mehr viel zu spüren. Die Reeperbahn hatte ihr Gesicht gewandelt. Man erlebte nun zur Mittagszeit ein ganz anderes Flair. Wir entdeckten auf unserem Einkaufsbummel auf der Kiezmeile einen so genannten  „Cut Club“, ein Disko Frisör. Dieses Konzept interessierte uns und da meine Haarpracht dringend eine Auffrischung benötigte statteten wir dem Club einen Besuch ab. Tagsüber Frisör und abends Disko, ein einfaches wie geniales Konzept. Bei dröhnender aber wohlgefallender Musik in einem sehr angenehmen Ambiente wurden mir in Windeseile die Haare geschnitten. Fazit: Gute Musik, gute Frisur. Gegen 17 Uhr löste das angehende Partyvolk langsam aber sicher die Sonntags-Shopper ab und die Meile wurde lauter und bunter. Auch die Figuren wurden schriller. So entdeckten wir an einer Straßenecke einen oberkörperfreien Mann mit einer Pappschachtel auf dem Kopf tanzend auf einem Holzstamm. Warum er dies tat, wusste er anscheinend selber nicht. Doch ein Hinkucker war es alle mal. Unser kleiner Roadtripp neigte sich langsam dem Ende. Unseren Besuch auf der größten Amüsiermeile ließen wir stilecht in einem der größten Erotikläden der Reeperbahn ausklingen. Boutique Bizarre nannte sich dieses etwas anderes Erotikgeschäft. Ein wahre Attraktion, kein Wunder, dass man hier tagsüber Eintritt bezahlen muss. Jeder Kieztourist sollte sich die Boutique Bizarre auf jeden Fall von Innen anschauen. Man wird auf zwei Etagen entführt in eine andere Welt. Für uns war damit unser Reeperbahn Besuch beendet. Mit wahnsinnig vielen Eindrücken verlassen wir die Reeperbahn, und St. Pauli. Jeder der sich einmal in der Nähe von Hamburg befindet, muss diese Straße unbedingt besuchen. Man darf nicht abgeschreckt von ihrem schlechten Kiezruf sein. Denn dieser wird bei ihrem Besuch schnell verschwinden und die vielen Eindrücke werden ihren Platz einnehmen. Lassen sie sich verzaubern von der Reeperbahn im Herzen St.Paulis, ein Ort wo die Kontraste aufeinander prallen.

 

 

Autor: Andreas Lilienthal & Maria Urban
Fotos: Andreas Lilienthal & Maria Urban


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2 Responses

  1. Pökel, Stefan sagt:

    Eure Seite ist ganz toll.

  2. Sami Lipu sagt:

    Wirklich toller Artikel…ließ sich wirklich gut lesen und war sehr interessant. Macht weiter so. Freu mich schon auf neue Roadtrips. Also liebe Grüße aus Hamburg Euer Sami

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