Nacktscanner…Da war doch was!

Eine historische Aufarbeitung über ein Thema, was vor Kurzem für einen lauten Aufschrei in der Gesellschaft führte und nun längst schon in den analen der aufgepuschten Medienskandale verschwand! Doch wir finden Alles wieder!

Mit dem „fast- beinahe- also- jetzt- doch- nicht“ vorgefallenen Sprengstofffund am Münchner Flughafen, kocht das Dauerthema des noch jungen Jahres wieder an die Öffentlichkeit. Noch immer aufgeregt werden die Horrorszenarien zum Thema Nacktscanner verbreitet. Nun war der Ruf nach weitergehenden Kontrollen besonders laut. Grund war der vereitelte Anschlag auf einen Linienflug nach Detroit vor etwas mehr als einem Monat. Die unvermeidlichen Fragen nach dem Warum wurden gestellt. Ein Gerät, dass nach dem Röntgenprinzip arbeitet, sollte der Technik letzter Schluss sein.
Kritiker standen genau so schnell auf dem Plan. Das alles übertreffende Argument der persönlichen Freiheit geriet oft in die Schlagzeilen. Besorgnisse, die abgebildeten Körperschemen hätten anstößigen Charakter, kamen immer wieder auf.
Nun hat- schon dem Wortsinn nach- jede Art der Leibesvisitation etwas leicht Anstößiges, Intimes. Und dies seit Jahrzehnten. Ganze Generationen von anspielenden Sprüchen, vorgetragen von pubertierenden Schülergruppen, zeugen davon. Bei den nun angeprangerten Geräten sollten nun Bilder in besonderer Schärfe entstehen. Umgehend meldeten sich die zuständigen Stellen, dass intime Körperpartien entweder grob gepixelt oder ohne hin unkenntlich erscheinen.
Ich persönlich gehe von zwei Tatsachen aus. Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit für fast null, dass der nächst beste, perverse Kontrollbeamte ausgerechnet das eigene, schemenhafte Bild zur Anregung der Fantasie nutz. Denn allein im Jahr 2008 entstanden Aufnahmen von 96 Millionen Flugreisenden (Quelle Statistischen Bundesamt).
Zum anderen ist jede einfache Körperabtastung unangenehmer, wie sie zum Beispiel in Ländern mit ständigen unerwünschten Flüchtlingsströmen passiert. Aus eigener Erinnerung ist mir die des militärischen Personals in Marokko sehr greifbar. Und sie wird an allen Einreisenden durchgeführt.
Und gänzlich absurd wird die Diskussion, wenn User bei Facebook eigene private Bilder, Lebensläufe, Details zu Beziehung und Balzverhalten ins Netz stellen. Diese aber zugleich einer Gruppe mit Titel „ Für Liberalität, gegen Nacktscanner“ beitreten. Und so nebenbei noch politische Grundhaltungen veröffentlichen.
Da stellt sich die Frage, was soll da noch aufgedeckt werden?

 

Text: Stephan Leitel


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