Anja Lukaseder im Interview

Unter dem Motto „Irgendwas mit Medien“ beschäftigen wir uns seit einigen Wochen mit dem Thema „Berufseinstieg in die Glitzerwelt der Medienbranche“. Unsere Youngspeech.de Reporterin Julia hat sich zu diesem Anlass mit der Moderatorin, Musikmanagerin und ehemaligem Jury-Mitglied von DSDS, Anja Lukaseder getroffen und ihr auf den Zahn gefüllt.

Anja LukasederText: Julia Wartmann   Foto: M.Wilfling/RTL

Magdeburg| Von Anja Lukaseder ist nicht zu behaupten, dass sie den klassischen Weg in die Musikbranche wählte. Als gelernte Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch und Französisch ist das 1967 in Würzburg geborene Multitalent eher eine Quereinsteigerin. Sie begann schon während ihrer Ausbildung mit dem Modeln, wuchs schnell in die Medienwelt hinein, gründete ihre eigene Modenschau-Agentur und feierte nebenbei als Sängerin Charterfolge in England und Italien.

Welche Erinnerung haben Sie an Ihr erstes Bewerbungsgespräch, als Sie in die Musik- und Medienwelt eingestiegen sind, und was folgte darauf?

Ein richtiges Bewerbungsgespräch hatte ich aufgrund meiner frühen Selbständigkeit mit meiner Modenschau-Agentur gar nicht. Durch mein Modeln und Singen brachte ich viele Erfahrungen für das Medienbusiness mit. Nachdem ich mit der Singerei wieder aufgehört habe, lernte ich einen Veranstalter kennen und wir haben verschiedene Open Airs organisiert. Ich bekam von der Produktion an alles mit, was in dem Business wichtig zu wissen ist. Nach 3 Jahren war ich dann nur noch in der Künstlerbetreuung tätig und übernahm 2001 das Management von ‚BroSis’, für die ich vier Jahre lang das Tourmanagement und Booking betreut habe. Seit 2005 arbeite ich vor allem im Bereich des Tourmanagements und habe zuletzt die Tour von Joe Cocker geplant.

Was bedeutet es, Musikmanagerin zu sein und was macht für Sie die Faszination einer Musikmanagerin aus?

Es bedeutet vor allem viel, viel, viel Arbeit und wenig Freizeit. Die Jugendlichen, die den Weg in die Branchen wählen, sollten risikobereit und kreativ sein. Außerdem müssen sie über kaufmännische Erfahrungen verfügen. Sie müssen sozusagen umgreifend sein, sich überall auskennen, um alles genau im Blick zu haben. Die Bewerber sollten sich darüber bewusst sein, dass dieses Business wirklich harte Arbeit ist und nicht so bunt und glitzrig ist, wie es nach außen scheint.

Wie sieht heute ein „ganz normaler Arbeitstag“ im Leben der Anja Lukaseder aus?

Den „ganz normalen Tag“ gibt es leider nicht. Ich arbeite sehr viel, wenn ich nicht gerade mit Künstlern toure, sitze ich im Büro, schreibe viele E-Mails, stimme mit Künstlern und Plattenfirmen Musikauswahl, Produktion und Promotion ab.

Wenn Sie eine Bewerbungsmappe auf dem Tisch liegen haben, worauf legen Sie besonderen Wert? Was fällt Ihnen als erstes auf?

Ich stehe auf die klassische Art, sich zu bewerben. Ich halte eine Bewerbungsmappe gern lieber in den Händen, als sie mir am Computer durchzulesen. Wenn ich die Bewerbung lese, fällt mir zuerst auf, ob sie professionell aufgebaut ist und der Bewerber mir zeigt, dass er wirklich ‚Bock auf den Job’ hat und bereits Erfahrungen im Musikbusiness gesammelt hat.

Wenn Sie die Musiker-Karriere durch Castingshows und diese ohne Medien-Zugpferd miteinander vergleichen, wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten ein?

Ja, klar, warum nicht zu ‚DSDS’ gehen?! Die Sendung bringt eine sehr gute Promo für den Künstler, man darf aber nicht vergessen, wie schnelllebig das Ganze heute ist. Es gibt leider keinen Artist-Aufbau. Dagegen haben Musiker, die es auf eigenen Beinen versuchen, jahrelange Erfahrungen, sich durch das Business zu beißen. Ich werde häufig gefragt, ob Castingshow ja/nein. Mein Tipp ist: Wenn du eine tolle Stimme hast, aber keine eigenen Songs schreiben kannst, dann mach ruhig mit. Wenn man es ohne die Medien versucht und nur eine gute Stimme mitbringt, dann reicht das ggf. nicht aus. Auf diesem Markt gibt es sehr viele gute Musiker, nur wer irgendwo ein Gesamtpaket mitbringt, kann sich nach oben kämpfen.

Wir bedanken uns bei Anja Lukaseder für ihre Zeit und Auskunftsfreude.


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