Auf jeder Reise entdecke ich das Unerwartete
In Magdeburg sind die Leute heimatverbunden und fühlen sich in Ihren eigenen vier Wänden am wohlsten, doch trotzdem habe viele von Ihnen den Traum, irgendwann die große weite Welt zu bereisen, doch nur die Wenigsten wagen letztlich auch diesen großen Schritt und solch eine Reise anzutreten.
Text: Andreas Lilienthal | Fotos: privat
Wir haben einen getroffen, der sich diesen Traum hin und wieder erfüllt. Im Interview erfahren wir, dass es eigentlich nicht viel braucht, um auf der ganzen Welt daheim zu sein. Ein Interview mit Gordon Hanschmann (27) aus Magdeburg.
Wie viel Zeit verbringst du im Schnitt pro Jahr auf Reisen und wo wohnst du während deiner Reisen?
Es dürfte sich dieses Jahr wohl schon auf 60 bis 70 Tage summieren. Wichtig ist mir dabei, diesen ganzen fremd errichteten Dächern zu entfliehen. Wenn es möglich ist, schlafe ich einfach unter dem freien Himmel oder baue mir aus einer kleinen Zeltplane und dem was ich so finde, ein Zelt.
Wohin ging Deine letzte Reise?
Nach Israel.
Was war Dein spannendstes Ziel und Dein spannendstes Erlebnis?
In mitten der weiten Wüste von Isreal zu schlafen und nur aus der Ferne den Berggürtel zu sehen, welcher das Tote Meer umgibt war beeindruckend. Eine Nacht verbrachte ich auch in einer ausgespülten Höhle innerhalb dieser Berge. Mit Blick in die unendlich erscheinende, leere Wüste und dem Toten Meer, ist auch das ein Bild was ich wahrscheinlich niemals vergessen werde. Bei einen anderen Reise, bastelte ich an einer Promenade kleine Windspiele und Traumfänger aus Draht und Treibgut. Irgendwann rief ich aus Spaß in eine kleine Menge:“ I’m a travler and need food, do you need Art?“
Durch einige Gespräch die daraus resultierten und das darauf folgende Getümmel um mich herum, war ich am Ende des Tages beinah 100 Euro reicher und wurde von Eindrücken und Geschichten beinah übermannt, was wohl den wahren Reichtum dieses Tages ausmachte. Da gibt es allerdings noch etwas. Wenn du zwei Wochen an nassen oder kalten Orten wandern warst. In dieser Zeit nur in Seen, Flüssen oder dem Meer gebadet hast und dann Nachts, auf einem heimlich betretenen Campingplatz, eine kostenlose Dusche findest, ist der erste warme Wassertropfen der an deine Haut entlang fließt … tut mir leid aber das kann ich nicht beschreiben! Probiere es einfach aus!
Es braucht nicht viel Geld um satt zu werden.
Laut Deinen Fotos brauchst du nicht viel, um die Welt zu sehen. Wie viel Geld brauchst Du denn, um Dich auf Deinen Reisen finanzieren zu können?
So wirklich teuer sind dabei ja nur die Flugtickets. Je nachdem wie Kompromissbereit oder flexibel man ist, können aber auch da echte Schnäppchen gemacht werden. Ansonsten hast du Recht. Es braucht nicht viel Geld um satt zu werden. Und es bedarf kein Geld, wie hier in einer bekannten Stadt, um neues zu entdecken. Kein unnötiges Geld ausgeben für Kino oder „Schickimicki“. Wenn man in fremder Umgebung unterwegs ist, steckt hinter jeder Ecke das Unerwartete und Ungewisse. Hinter jeder Kurve stecken neue Gelegenheiten oder Erfahrungen. Hab einfach immer eine Handbreite Wasser unter dem Kiel und achte darauf nicht hungrig ins Bett zu gehen.
Wo möchtest du noch überall hin?
Ich habe gehört, die Welt soll höchst unterhaltsam sein und ich würde ihr nur zu gern einen Besuch abstatten. Also halte ich meine Augen offen, nutze jede Möglichkeit, und bin gespannt wohin es mich noch verschlägt.
Wie war es für Dich zurück nach Magdeburg zu kommen?
Um ehrlich zu sein ist das jedes Mal ein sehr zerrissenes Gefühl. Auf der einen Seite ist es toll mal wieder in der gewohnten Umgebung zu sein, Freunde und Familie um sich zu wissen, jedoch bleibt die Ungewissheit – eine geliebte voller Sehnsucht.
Was bedeutet Heimat für Dich?
Einige Nomaden sind überall zu Hause und andere nirgendwo. Zu wem ich davon gehöre, kann ich dir noch nicht sagen.
Was ist für dich das Wichtigste, das du im letzten Jahr auf deiner Reise gelernt hast?
Ich habe sehr viel über mich selbst erfahren. Weiß über meine Stärken und Schwächen nun besser Bescheid. Nachdem ich in diesem Jahr beinah drei Monaten alleine unterwegs gewesen bin, habe ich gelernt, das mich ein „starkes und aufrecht stehendes Grundgerüst stärkt, dessen Gewicht ausschließlich auf sich selbst beruhen kann“
Wir bedanken uns für das nette Gespräch und wünschen Dir auf deiner weiteren Reise viele weitere Erfahrungen und Freude!
So ein Leben würde ich auch gern führen, aber leider fehlt mir das Geld dazu. Außerdem darf man dann sicherlich keine Familie und keine Freunde haben.