Boogie-Woogie all night long – Interview mit Basti & Vanessa

Lebensfreude pur – das ist Boogie-Woogie. Elvis und Peter Kraus, Petticoat, Hosenträger, kurz gesagt: der ganze Charme der 50er und frühen 60er Jahre Rock ‘n‘ Roll-Ära lässt kaum jemanden kalt. Besonders nicht die beiden enthusiastischen Tänzer Basti & Vanessa.

Boogie-WoogieText: Andreas Lilienthal | Foto: Wenzel Oschington

Kein Wunder, der Rhythmus geht sofort ins Blut, hüpft durch die Blutbahnen und schüttelt die Gliedmaßen zum Takt der fröhlichen Tanzmusik. Wir haben uns mit den beiden Tänzern Sebastian Stempel und Vanessa Scholz über die Faszination dieses Tanzes und eines ganz besonderen Lebensgefühls unterhalten.

Was macht denn für Euch den Reiz des Boogie-Woogie aus?
Zuerst einmal reizt natürlich die Musik. Der Tanz an sich ist sehr individuell. Jeder hat seinen eigenen Stil und seine eigene Interpretation der Musik. Somit ist kein Tanz wie der andere. Auf das Miteinander kommt es an. Man muss sich auf den jeweiligen Tanzpartner einlassen. Dabei entstehen immer wieder neue Figuren und Interpretationen, da man sich gegenseitig inspirieren kann. Es gibt beim Boogie kein richtig oder falsch.

Boogie-Woogie ist eine Musik, die ursprünglich den dreißiger Jahren entstammt. Eines der ersten Stücke des Boogie-Woogie, das dann auch so genannt wurde, ist der Pinetop Smith Boogie-Woogie oder Pinetop’s Boogie-Woogie. Habt Ihr diesen Klassiker auch im Repertoire bei Euren Auftritten?
Klar kennen wir den Pinetop’s Boogie. Das ist ein schöner Piano-Boogie, der viel Raum für Interpretation lässt. Leider wird er wie viele andere Piano-Stücke auf Partys nicht so oft gespielt.

Habt Ihr auch ein absolutes Lieblingsstück aus jenen Anfangsjahren des Boogie-Woogie?
Boogie-Woogie ist musikalisch betrachtet ein Klavierstil. Die frühen Boogie-Stücke sind sich somit alle ziemlich ähnlich. Es lässt sich also schwer beantworten. Aber um die Frage nicht unbeantwortet zu lassen, nehmen wir einfach den Boogie-Woogie Blues. Ursprünglich glaube ich auch von Pinetops Smith.

Seit einiger Zeit gebt Ihr in Magdeburg auch Tanztraining für Lernwillige. Stoßt Ihr dabei auf viel Resonanz bei den Magdeburgern?
Die Resonanz ist groß. Auf den regelmäßig stattfindenden Rockhouse Partys wurden wir mehrfach angesprochen, ob wir nicht mal einen Kurs geben könnten. Am Anfang waren wir uns dessen nicht so sicher, aber irgendwann kam der Punkt, an dem wir uns gefragt haben: Warum eigentlich nicht? Ab 1. März starten wir in die nächste Runde und haben jetzt schon viele Interessenten. Wir sind gespannt und freuen uns auf die neuen Kurse.

Wie kann man sich das Boogie-Woogie Training vorstellen, was gehört da alles dazu, wie läuft so ein Training ab? Und wie beginnt man am besten als Anfänger, welche Grundlagen sind da wichtig?
Wir sind lockere und lustige Typen. Also ist auf jeden Fall viel Spaß zu erwarten. In unseren Kursen zeigen wir den Grundschritt, die Basic-Figuren und erste Variationen. Dabei geht es uns aber nicht darum, unser Programm abzuarbeiten. Unser Ziel ist es, dass sich am Ende des Kurses jeder Teilnehmer sicher in Wechselschritten über die Tanzfläche bewegt.

Welche Rolle spielt das ganze „Drumherum“ beim Boogie-Woogie, in wie fern lebt man neben dem Tanz auch das Lebensgefühl der damaligen Zeit aus?

Das ist unterschiedlich. Nicht alle verbinden den Tanz auch mit dem Lifestyle. Muss man aber auch nicht. Bei uns spielt das Drumherum eine ziemlich große Rolle. Wobei wir auch froh sind, in der modernen Welt zu leben. Wir mögen die Klamotten (nicht alle) und natürlich die Autos. Dazu kommt Pomade – tolles Zeug. Neben den Oberflächlichkeiten mögen wir einfach den angenehmen Umgang miteinander. Das ist das, was für uns die Szene eigentlich beinhaltet.

Wie lang steht Ihr tagtäglich im Bad für Euer authentisches Styling?
Basti: Was die Haare angeht bin ich schneller als Vanessa. Sie braucht dafür locker 1-2 Stunden und ich 10-15 Minuten.
Vanessa: Bei den Klamotten ist das exakt umgekehrt. Ich weiß ziemlich schnell, was ich anziehen möchte und Basti zieht sich 12 Mal um (gefühlt).

Wie viele Stunden investiert Ihr in einer Woche für Boogie-Woogie Trainings?
Wir trainieren 3×90 Minuten pro Woche in der Turnhalle. Wir üben aber auch zusätzlich mal zu Hause, wenn wir eine Idee haben. Darüber hinaus gehen wir ca. 1x pro Woche irgendwo tanzen, um das Geübte auch mal unter realen Bedingungen zu probieren.

Habt Ihr neben dem Boogie-Woogie noch andere Favoriten-Tänze?
Wir selbst tanzen nur Boogie-Woogie, aber natürlich können wir anderen Swing-Tänzen stundenlang zusehen. Wir haben mal ein halbes Jahr lang Lindy-Hop getanzt, mussten uns aber eingestehen, dass uns die klassische Swing-Musik nicht in Bewegung versetzt und wir bei den meisten Rhythm’n’Blues Nummern fast automatisch in den Boogie-Schritt rutschen.

:: Mehr Informationen – http://basti-und-vanessa.chayns.net/ & http://www.facebook.com/BastiUndVanessa

 


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1 Response

  1. U.Zimmermann sagt:

    Basti und Vanessa sind immer wieder eine Augenweide beim Tanzen. So auch mal wieder am 30.9.2017 in der „Festung Mark“. (Selbst Herr Lambi wäre sicherlich begeistert !!!)

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