Ein Hauch von Hollywood – Producerin Britt Launspach im Interview
Raus in die große weite Welt, arbeiten in einem internationalen Team und irgendwann einmal auf dem roten Teppich der großen Filmfestivals – für die meisten Menschen ein bloßer Traum, doch für Britt Launspach ist das Alltag. Die 26-jährige Producerin hat vor wenigen Jahren noch täglich Vorlesungen an der OVGU besucht und ein ganz normales Studentenleben geführt. Mittlerweile ist sie verantwortlich für eine große internationale Filmproduktion mit bekannten Hollywoodstars. Wir sprachen mit Ihr über ihr spannendes Projekt und ihre Zukunftspläne.
Text: Andreas Lilienthal | Fotos: privat
Liebe Britt, wie bist du überhaupt zum Film gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe während meines Masterstudiums in Essen Annika Ahrens, framerausch-Producerin der ersten Stunde, kennengelernt. Nach dem üblichen ersten Geplänkel über den jeweiligen bisherigen Lebensweg und berufliche Erfahrungen hat sie mir dann Shanzo vorgestellt und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Film als Producerin zu unterstützen. Ein halbes Jahr habe ich gebraucht, um mich soweit einzuarbeiten, dass ich das Projekt als mein Baby angesehen habe. Jetzt ist es eine Herzensangelegenheit.
Hast du es als Quereinsteiger in der Branche schwieriger?
Sicher zeigen sich bei den ersten eigenen Produktionen immer einige Lücken und Wissen, das mir als Quereinsteigerin fehlt. An einer Filmhochschule lernst du, richtig zu kalkulieren und zu planen. Und du baust schon dort ein Netzwerk auf. Ich muss mich in vieles über learning by doing erstmal einarbeiten. Dadurch kann einiges natürlich ein wenig länger dauern.
Was sind die größten Herausforderungen für Dich bei diesem Dreh?
Aktuell kann ich nur vom Dreh der ersten vier Szenen sprechen, die wir im letzten Jahr gedreht haben – eine No-Budget-Produktion. Wenn mit Minimalbudget produziert wird, arbeiten alle verständlicherweise meist am Limit. Die größte Herausforderung ist also für den Dreh der restlichen Szenen, dass genügend Geld zur Verfügung steht, um alle Mitwirkenden entlohnen zu können und nicht an allen möglichen Ecken sparen zu müssen.
Producer müssen sich mit allen auseinander setzen: mit Finanziers, Drehbuchautoren, Regisseuren, Schauspielern, Cuttern und der Presse – und am Ende tragen sie die Verantwortung. Belastet dich diese Verantwortung manchmal?
Nein, bislang nicht. Natürlich ist einem die große Verantwortung bewusst. Ich glaube aber, dass die Muffe mit den höheren Geldbeträgen wachsen wird, die wir von Gläubigern bekommen. Bislang kamen wir mit sehr wenig Budget aus. Das ändert sich grad und die Beträge wachsen. Noch kann ich aber ruhig schlafen.
Hast du schon Pläne für deine Karriere nach Ende der aktuellen Produktion?
Nach der Produktion ist vor der Produktion, Shanzo wird sicher nicht der letzte Film sein, den ich begleitet habe. Ich plane, in diesem Bereich weiter Fuß zu fassen. Momentan halte ich mich finanziell mit einer Halbzeitstelle in einer Düsseldorfer Digitalagentur über Wasser. Das kann ich mir auch noch ein bisschen länger vorstellen – neben der Filmproduktion natürlich.
Du hast in Magdeburg erfolgreich studiert und an der Uni gearbeitet. Verbindet Dich noch etwas mit der Stadt?
Na klar. Die Zeit in Magdeburg hat mich derart geprägt, dass sie immer für mich an Bedeutung besitzen wird. Ich denke gern an die drei Jahre zurück, die mich beruflich, aber auch in meiner persönlichen Entwicklung sehr weit gebracht haben.
Liebe Britt, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß in deinem Job.
:: Mehr Infos zum Buch und der Autorin – www.shanzo-film.com/