Die Machteburjer – Alexander Blamberg im Interview
Wir Machteburjer haben unsere eigene Sprache. Beginnen wir sie zu feiern! Mit diesen Worten startete der Designer Alexander Blamberg seine ganz persönliche Erfolgsstory. Der eingefleischte Magdeburger liebt nicht nur den heimischen Dialekt, sondern auch die vielen schönen Ecken und das ganze spezielle Gemüt des Magdeburger Kinds. Im Interview verriet uns Alexander Blamberg, warum er diese Stadt so liebt.
Text: Andreas Lilienthal | Fotos: privat
Wie bist du auf die Idee gekommen ein Buch über die Magdeburger Sprache zu schreiben?
Ganz kurz muss ich sagen, dass es nicht meine Idee allein war. Mit Pierre Kurby saß ich bei einem alkoholfreien Bier zusammen. Wir haben uns über allerlei unterhalten. Länger hängen geblieben sind wir bei unserem lokalen Dialekt. Nach kurzem Brainstorming wurde klar, dass wir mit einer Facebookseite den Humor und Eigenheiten unseres Dialektes am besten teilen können.
Wir beide haben dann das Projekt Stück für Stück ausgebaut. Erst haben wir in der Bibliothek Wörter recherchiert, dazu regelmäßig Beiträge auf der Facebookseite veröffentlicht. Nach und nach haben unsere Fans auch ihre Erlebnisse, die mit manchem Wort zusammenhängen, zugeschickt. Da aber nicht jede Omi und Mutti bei Facebook ist, war der Wunsch nach einer verschenkbaren Ausgabe schon zu spüren.
Wenn du nicht gerade Bücher über die Machteburjer schreibst, dann …
…dann mache ich so einiges. Einen großen Teil meiner Zeit widme ich den gestalterischen Aufgaben bei Ambulanz Mobile in Schönebeck, wo ich seit Oktober 2015 tätig bin. Außerdem bin ich mit meiner Firma Blamberg Solutions selbstständig im Bereich Grafik- und Produktdesign. Meine Kunden reichen von lokalen Firmen bis hin zu Detektiven aus Frankfurt am Main.
Wenn dann noch Zeit bleibt, spiele ich in zwei Orchestern und treibe viel Sport.
Wir Machteburjer sind eben sehr direkt und ehrlich!
Gibt es denn in deinem Sprachgebrauch das Wort Heimweh? Und wenn ja, wie würdest du es für dich definieren?
Heimweh hatte ich damals im Sommer 2013, in dem ich als Ingenieur in Hamburg gearbeitet und gelebt habe. Trubel kann schön sein, aber wenn man im Magdeburger Stadtpark ein Plätzchen mit der Picknickdecke findet, ohne Schulter an Schulter zu sitzen, weiß ich kleinere Städte doch zu schätzen.
Gibt es deiner Meinung nach typische Eigenschaften eines Magdeburgers? Wenn ja, welche dieser Eigenschaften vereinst du in Dir?
Viele Magdeburger sind sehr direkt und äußern sich auch so: Meistens direkt ins Gesicht. Manchmal kann das auf Außenstehende leicht beleidigend wirken. Im Prinzip ist es aber nur kurz und ehrlich.
Momentan hat Sachsen-Anhalt deutschlandweit nicht wirklich den besten Ruf. Wie sollte sich das Land deiner Meinung nach präsentieren?
Ach ja? Vielen ist die Kampagne „Wir stehen früher auf“ noch etwas unwohl in Erinnerung geblieben. Ich zähl mich nicht wirklich zu den Frühaufstehern. Sachsen-Anhalt hat wie einige Bundesländer mit der Abwanderung allgemein und im speziellen mit der Abwanderung vom Land in die Städte zu kämpfen. Für das erste kann ich sagen, dass Sachsen-Anhalt eigentlich eine Menge zu bieten hat. Wir liegen relativ zentral in Deutschland. Ausflüge zur Oma in Thüringen oder der Besuch der Ostsee rücken in die Kategorie der spontan möglichen Unternehmungen. Wer mit dem Rennrad Sachsen-Anhalt mal abseits der Hauptstad sieht, begreift dass auch unsere Natur hier einiges zu bieten hat.
Wo ist es für Dich in Magdeburg am schönsten?
Die Hubbrücke und die Elbwiesen in unmittelbarer Umgebung haben sich als sehr erholsam erwiesen.
Ein Gefühl für das alte Magdeburg
Wenn man nur einen Tag Zeit für Magdeburg hat, was sollte man sich unbedingt anschauen oder erleben?
Auf jeden Fall auf die Johanneskirche rauf, damit man erstmal einen Überblick über die Stadt und das Ausmaß der Elbe bekommt. Tagsüber könnte man sich mit dem Rad einige schöne Ecken angucken. Der Garten der Möllenvogtei hinter dem Dom ist relativ unscheinbar, aber echt schön. Außerdem bekommt man dort ein Gefühl für das alte Magdeburg, von dem durch einige Zerstörungen nicht so viel übrig geblieben ist.
Könntest du Dir auch vorstellen Magdeburg irgendwann den Rücken zu kehren? Egal ob beruflich oder privat!
Das steht noch in den Sternen. Bis jetzt probiere ich mich nach meinem zweiten Studium des Engineering Designs hier beruflich aus. Das wird auch die nächsten Jahre erstmal so bleiben.
Ich weiß nur, dass das Leben im steten Wandel ist und sich bisher alles so entwickelt hat, wie ich es mir vorgestellt habe. Das wird hoffentlich immer so weiter gehen.
Wir bedanken uns für das nette Gespräch.
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