Ein herausragendes Foto erzählt eine Geschichte

Interview: Der Fotograf Matthias Piekacz im Gespräch

PiekaczText: Andreas Lilienthal | Fotos: Rainer Hotz

Der Künstler und Fotograf Matthias Piekacz, Jahrgang 1987, ist sicherlich den meisten in der Stadt bereits bekannt. Denn es gibt kaum ein Fest, Ereignis oder spektakuläres Event, dass noch nicht von ihm und seiner Kamera festgehalten und dokumentiert wurde. Obwohl es heute in der Fülle der selbsternannten Fotografen schwer ist, herauszustechen, hat es Matthias Piekacz geschafft, sich ein eigenes Profil zu erarbeiten und sich von der Masse abzusetzen. Im Interview mit uns spricht er über seine Arbeiten und Unwägbarkeiten als Fotograf sowie über die Schönheit seiner Heimatstadt.

:: Gab es schon Momente in Deinem Leben, in dem du es bereut hast, gerade keine Kamera dabei zu haben?

Sowas passiert andauernd, gerade weil der Begriff tolles Wetter bei Fotografen einer etwas anderen Definition unterliegt. Wenn ich die Wohnung bei bestem Sonnenschein verlasse brauche ich nicht unbedingt eine Kamera mitnehmen. Wenn dann auf einmal ein Gewitter aufzieht, während der Gedanke nahe liegt, sich in die eigenen vier Wände zu flüchten, würde ich am liebsten draufhalten und nass werden.

Ansonsten fällt es mir auf jedem Konzert schwer, auf dem ich privat bin. Ich kann die Eindrücke tatsächlich weniger genießen als mit dem Apparat, da ich ständig darauf achte wie gut (oder schlecht) die Lichtverhältnisse auf der Bühne gerade sind und wie gern ich diese gerade festhalten würde. Das ist eine Berufskrankheit, die ich mir wohl über viele Jahre antrainiert habe.

:: Welchen Spruch hört man als Fotograf am häufigsten?

Da gibt es einige. Mein Favorit ist: „Du brauchst die Bilder nicht bearbeiten, das mache ich dann selber“. Sowas hört kein Fotograf gern. Aber „Deine Kamera macht wirklich tolle Bilder“ ist auch ein echter Klassiker. Man sollte sowas aber immer mit Humor nehmen.

:: Wie würdest Du selbst Deinen Stil beschreiben?

Das ist schwer zu definieren, da sich mein Stil ständig verändert, vielmehr weiterentwickelt. Was jedoch Konstanz hat, ist meine Vorliebe für Kontraste und Farben, wovon meine Fotos leben. Zudem versuche ich, meinen Bildern so viel Emotionalität wie möglich zu verpassen, damit der Betrachter einen Moment auf dem Foto verweilt.

:: Was zeichnet Deiner Meinung nach ein herausragendes Foto aus?

Ein herausragendes Foto erzählt mir auf den ersten Blick eine Geschichte oder vermittelt ein Gefühl. Ein gutes Foto kann technisch perfekt sein oder einen Moment gut widerspiegeln, damit mich aber ein Foto bewegt, muss vieles stimmen.

:: Im Laufe der Zeit hast Du bereits etliche Projekte fotografiert. Gibt es Arbeiten, auf die Du besonders stolz bist oder mit denen Du ganz besondere Erinnerungen verbindest?

Neben den vielen Konzerten bleiben mir die Festivals besonders lang im Gedächtnis. Man trifft auf sehr viele kreative Einflüsse, in Form der Musiker und Besucher, und lässt sich immer wieder von der aufgeladenen Stimmung anstecken. Die Energie, die man dort aufnimmt, wirkt sich auch auf die Fotos aus. Deshalb muss ich auch immer grinsen, wenn ich alte Festivalfotos von mir anschaue.

:: Was macht für Dich die Arbeit als Fotograf aus? Was schätzt Du an Deiner Tätigkeit?

In erster Linie sind es die Menschen, mit denen ich arbeite. Ich lerne fast täglich so interessante Charaktere kennen, die mir die Inspiration bei meiner Arbeit geben.

:: Gibt es auch Dinge im Leben, bei denen Du überhaupt keine Lust hast, sie zu fotografieren?

Eigentlich macht mir die Arbeit so viel Spaß, dass ich (fast) immer Lust habe zu fotografieren. Im Privaten fällt es mir jedoch häufiger schwer, die Motivation aufzubringen immer Fotos zu machen. Meine Mutter liegt mir sehr oft in den Ohren, einen Fotografen als Sohn zu haben, der auf Familienfeiern NIE Fotos macht.

:: Magdeburg ist deine Heimatstadt. Gibt es hier Orte, die Du noch nicht fotografiert hast?

Die gibt es mit Sicherheit. Auch wenn diese Stadt nicht sonderbar groß ist, finden sich doch immer wieder neue Ecken, die es wert sind, fotografiert zu werden. Es gibt natürlich auch Motive, die einem so alltäglich vorkommen, dass man eine Weile braucht, um auf die Idee zu kommen, davon auch mal ein Foto zu machen. Ich bin auf jeden Fall ständig auf der Suche.

:: Was macht Magdeburg für Dich besonders?

In erster Linie sind es die Menschen. Man ist hier sehr herzlich zueinander, was auf den ersten Blick anders aussieht. Diese Stadt gibt mir sehr viel, auch wenn sie sich dessen vermutlich nicht bewusst ist. Seit ich denken kann verlasse ich diese Stadt regelmäßig und gern, doch freue mich jedes Mal, wenn ich von Weitem den Dom sehe.

:: Mehr Infos für Interessierte – http://blog.dressedinblack.de/


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