Magdeburger Gemütlichkeit – Cafe Central
Einige Wochen mussten sich die Freunde des Café Central in der Innenstadt gedulden – vor einigen Wochen wurde die Neueröffnung gefeiert. Nach der Renovierungspause erstrahlt der altehrwürdige Szenetreff mittlerweile in neuem Glanz.
Text: Andreas Lilienthal | Foto: Altstadt für alle & Philipp Böhme
Dass Tradition und Zeitgeist einander durchaus ergänzen können, zeigt auch das neugestaltete Interieur des Café Centrals. Das Team schuftete neben dem normalen Betrieb Tag und Nacht, um seinen Umzug von der Leibnitz- in die Sternstraße schnell über die Bühne zu bekommen. Wir trafen uns mit den Machern und guten Geistern dieser traditionellen Institution. Ein Interview mit Wolfram Gebauer, Daniel Krüger und Steffen Jany.
Was war aus eurer Sicht das schwierigste Unterfangen beim Umzug?
Die alte Gemütlichkeit des Café Central zu erhalten aber zugänglicher zu machen, hat uns stark bei den Planungen für die Sternstraße 30 beschäftigt. Wir wollten dabei auch etwas Neues zu schaffen. Deshalb haben wir uns den Wunsch nach einem langen und einladenden Bartresen erfüllt.
Warum muss man, wenn man in Magdeburg ist, unbedingt im Café Central vorbeischauen?
Schön, das euer Heft schon so weite Kreise zieht! Um Magdeburg kennenzulernen, ist unser Café der anderen Art ein guter Anlaufpunkt. Unser junges und internationales Team hat seine ganz eigenen Tipps und Eindrücke und bei uns finden sich auch Plakate anderer Events in der Stadt, die wir mögen.
Hat sich mit dem Umzug außer der Adresse noch etwas verändert?
Aus einem Raum haben wir zwei Etagen gemacht und unten ein große Bar reingestellt. Mit der veganen Küche haben wir ein leckeres Angebot, das es so in Magdeburg noch nicht gibt und bei den alkoholischen Getränken haben wir den Billigfusel komplett verbannt und bieten nur noch Edelsprit an. Zu guter Letzt freuen wir uns, dass wir unsere Gäste aus der Leibnizstraße mitnehmen konnten, sich das Publikum aber interessant verbreitert hat.
Wie würdest du eure Gäste beschreiben?
Wir wollen offen für alle sein und schließen damit schon mal all jene aus, die mit Toleranz und Weltoffenheit ein Problem haben. Vom Studenten bis zum Rentner, vom Minister bis zum Bauarbeiter scheint die Bandbreite der Gäste momentan zu reichen.
Nach welchen Kriterien wählt ihr euer Programm aus?
Eigentlich machen wir einfach nur das, was uns gefällt und worauf wir Lust haben. Dabei kommen Vorschläge der Gäste genauso zum Tragen wie wir versuchen den Raum für politische Diskussionen, neue Ideen und tolle Formate anderer zu bieten. Dauerbrenner wie das Schwarze Gold oder der Poetry Slam gehören einfach zu uns.
Was ist euer Lieblingsplatz in Magdeburg, natürlich abgesehen vom Café Central.
Draußen die Elbschaukel, drinnen das Riff nebenan und zwischendurch die Getränkefeinkost in Buckau.
Das Wiender Café Central der 1920er Jahre als Vorbild
Woher holt ihr eure Ideen?
Unsere Inspiration liegt irgendwo und irgendwann zwischen Tag und Nacht und das nicht nur in Magdeburg.
Seid ihr eigentlich besonders affin gegenüber den 20er-Jahren oder warum erscheint das Central mehr denn je in diesem Ambiente?
Das Wiener Café Central der 1920er Jahre war ein Inbegriff der Intellektualität als Künstlertreff und politischem Salon. Diesem Ruf folgend hat sich der Name in vielen Städten verbreitet und war auch Ausgangspunkt für unsere Vorgänger bei der Namenswahl 2005. Sowohl den Ansatz als auch die Gemütlichkeit tragen wir gern weiter.
:: Mehr Infos – http://www.cafecentral.k-n-o.de/
Ich liebe das Café Central, obwohl ich es nicht gut finde, dass sie durch den Umzug nun mehr Kunden und ein breiteres Publikum anziehen wollen. Ich fand es vorher noch besser. Trotzdem werde ich natürlich weiterhin kommen.