Rezension Acht Berge – Ein Werk voller Sehnsucht und Freundschaft

Paolo Cognetti: „Acht Berge“

„Auf den Bergen ist Freiheit … dort, im Anschauen jener großartigen Naturschönheiten wird dem Menschen die Heiligkeit, die ehrfurchterweckende Erhabenheit der Schöpfung klar, seine Seele fühlt sich dem Unendlichen näher, wird zur tiefsten Anbetung gestimmt, zum Lobpreisen des allmächtigen Geistes, der uns geschaffen …“ Die Worte schrieb Ludwig II. an Sibylle von Leonrod am 30. November 1865. Denn obwohl der große König Bayerns den Prunk liebte, fühlte er sich doch in der Einsamkeit und Abgeschiedenheit der Berge am wohlsten.

Text: Andreas Lilienthal | Fotos: DVA – Verlagsgruppe Random House & pixabay.com

Die Berge als Sehnsuchtsort

Doch was macht die Berge für die Menschen so einzigartig und besonders? Was ist so faszinierend an der Landschaft, der Natur und der Ruhe?

Selbst ich war schon als Kind beseelt, wenn ich mit meinem Onkel und seinen Kindern in die Berge nach Berchtesgaden fahren durfte. Die Berge gaben mir eine besondere Ruhe und gleichzeitig gaben sie mir das Gefühl von Ehrfurcht.

In dem autobiographisch inspirierten Roman „Acht Berge“ schreibt der italienische Autor Paolo Cognetti genau von dieser Ehrfurcht und traumwandlerische Liaison zu seinen Bergen bei Grana in der italienischen Provinz bei Asti. Das zweite Motiv seines Werkes ist die Freundschaft zweier Jungs, die sich im Laufe der Jahre nie verlieren und doch auseinandertriften und zwei unterschiedliche Leben führen auf der Suche nach Glück und Erfüllung.

Eine unerschütterliche Freundschaft

Pietro und Bruno lernen sich als Kinder in den alten Bergdorf Grana kennen, dem Sehnsuchtsort von Pietros Mutter. Schnell entsteht zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft, die ohne viele Worte auszukommen scheint. Für beide Jungs ein Aufbruch ins Ungewisse. Wagemutig erkunden die beiden verlassene Häuser des Bergdorfs, streifen an endlosen Sommertagen durch schattige Täler, folgen dem Wildbach bis zu seiner Quelle und erklimmen die höchsten Berge.

Doch später trennen sich ihre Wege. Bruno bleibt seinem Heimatdorf treu und wird es nie verlassen, während Pietro getrieben auf der Suche nach dem Glück erst die Ehe und nach dessen Scheitern die Welt erkunden wird. Doch Grana bleibt sein Zufluchtsort in ungewisser Zeit. Während ihm in Mailand die enge der Stadt zu bizarr und unwillkürlich wird, kehrt er immer wieder in seine Berge, dem Dasein der Stille, Ausdauer und Maßhalten zurück. Doch auf der Suche nach seinem Glück stellt er fest, dass er Bruno nicht beneidet, der wiederrum sein Schicksal mit selbst auszuhandeln versucht.

Paolo Cognetti und seine Liebe zu den Bergen

Paolo Cognetti, selbst in der Enge Mailands geboren wurde, ehemaliger Dokumentarfilmer ist selbst die Hälfte des Jahres auf 2.000 Meter Höhe im Val d’Aosta zu Hause. Mit seinem Roman „Acht Berge“ hat er es geschafft der Sehnsucht nach den Bergen eine Stimme zu geben und die Ambivalenz der Städter nach ihrem Rückzugsort in Worte zu packen, wie es wohl kaum jemand bisher geschafft hat. Mit seinem Roman hat in der italienischen einen wahren Coup gelandet und dafür sogar den wichtigsten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega, erhalten.

Fazit von Acht Berge

Cognetti schildert die Angst des ständig Getriebenseins, der Rastlosigkeit und der inneren Unruhe nach dem perfekten Leben vor der ehrfurchtgebietenden Kulisse des Monte-Rosa-Massivs. Er lässt dabei bewusst offen, welcher Weg zu triumphieren scheint. Ob der beständige, maßvolle und bescheidene Minimalismus oder die ständige Sehnsucht nach der Ferne. Beständig bleibt jedenfalls nur die innige Freundschaft, die die Jahre überdauert. Obwohl die beiden sich nur selten sehen.

Ein Buch mit besonderer Tiefe, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit. Ein Buch für besondere Stunden, in denen sich die Dunkelheit über das eigene Gemüt zu legen droht, voller Heiterkeit und Philosophie. Mit wenigen Worten ein großartiges Buch.

Paolo Cognetti: Acht Berge.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Originaltitel:
Le otto montagne
Originalverlag: Giulio Einaudi Editore

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-421-04778-6
€ 20,00 [D] | € 20,60 [A]

Verlag: DVA Belletristik

:: Mehr Informationen unter https://www.randomhouse.de

 

Zusammenfassung
Artikel
Rezension - Acht Berge von Paolo Cognetti - youngspeech.de
Beschreibung
Paolo Cognetti – Acht Berge ★ Ein Buch über die Sehnsucht zu den Bergen und der Zusammenhalt einer beständigen Freundschaft ★ DEIN LITERATURMAGAZIN
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Youngspeech Media

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