Der Brocken rief – und wir kamen…

Heute ist Mittwoch, der 03.August, und bei sonnigen 26 Grad lässt sich so ein RAB – Festivalbericht doch schön locker von der Seele schreiben. Auch wenn die Erinnerungen an das besagte Festival rein wettertechnisch eher trüb aussehen. Bei kaltem Wind und ewig bedecktem Himmel schafften es trotz alledem die zahlreichen Bands der Menge einzuheizen und sie ordentlich hüpfen zu lassen.

Rocken am BrockenText: Alexandra Hamori, Fotos: Andreas Lilienthal, Maria Urban

Elend bei Sorge| Bereits Donnerstagabend reisten hartgesottene Fans an, um sich für die nächsten Tage aufzuwärmen. Wie schon im Vorjahr half Ihnen dabei der Red Bull Tourbus mit tatkräftiger musikalischer Unterstützung. Am Freitag ging es dann richtig los. Dabei durften In My Days als Gewinner des Publikumspreis beim SMW- Musicids den Startschuss geben. Pünktlich um 17.30 Uhr spielten The Cads vor einer kleinen, aber feinen Anhängerschaft und sorgten mit ihren mitreißenden Songs für einen sehr guten Start in das Wochenende. Kurz darauf betrat die isländische Elektro-Pop-Band FM Belfast die Hauptbühne. Sie brachten die Festivalfreunde mit ihren Hits wie „Par Avion“ oder auch „Underwear“ ins schwitzen. Mit einem ganz gewissen Charme schafften sie es, die Festivalbesucher von Song zu Song neu zu überraschen und zu inspirieren.

Eine gute Erwärmung für den nächsten Act. Das Festivalzelt war schon bis zum Bersten gefüllt, als die Elektro-Punk-Trash Band Schluck den Druck die Bühne stürmte. Vor zwei Jahren konnten sie noch recht unerkannt auf dem Festivalzeltplatz Werbung für ihre anstehende Show machen. Heute undenkbar. Umlagert von einer wahren Groupie-Masse musste die sich die Jungs ihren Weg bis zur Bühne im freikämpfen. Mittlerweile gehören sie durch ihre Auftritte schon fast zum Rocken am Brocken Inventar – und man kann sagen, sie waren wie immer absolut mitreißend.

Rocken am Brocken - KraftklubDas Publikum konnte tüchtig feiern, so dass kein Hemd oder Stockfisch trocken blieb. Mit voller Euphorie tanzte die Masse weiter zu der Musik von Good Shoes. Auch wenn es wieder etwas ruhiger wurde, bewiesen die vier Briten was sie unter gutem, altem Indie-Rock verstehen, und das ist ihnen keinesfalls misslungen. Fast am Ende des Tages angekommen, spielten die Fotos viele ihrer neueren Erfolge („Mauer“, „Porzellan“) in der Zeltbühne. Dem objektiven Betrachter viel dabei auf, dass besonders der weibliche Anteil der Festivalbesucher dabei auf seine Kosten kam. Den krönenden Abschluss bildeten die Chemnitzer Musiker Kraftklub. Wir konnten sie schon beim Splash 2011 bestaunen und hatten uns im Vorfeld so unsere Gedanken gemacht, ob sie mit ihrem HipHop-nahem Stil auf dem Rocken am Brocken auch so gut ankommen würden. Nach nur wenigen Takten merkten wir, dass unsere Sorgen absolut unbegründet waren. Crossover in der musikalischen Bedeutung scheint sowieso das Stichwort für diesen Festivalsommer zu sein. Wir zogen uns langsam zurück um für den Samstag wieder Kraft schöpfen. Doch viele nutzen sie Chance und stürmte abermals das Festivalzelt um bei der Aftershowpartie noch einmal kräftig die Muskeln zu zucken und den Abend tanzend ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen wurden alle erst einmal von ein paar nasskalten Regenschauern geweckt, aber die Festivalgötter hatten dann wohl doch noch ihre Hände im Spiel, denn pünktlich zum ersten Auftritt am Samstag verschwanden die fiesen Regenwolken und hinterließen einen bedeckten, aber immerhin trockenen Himmel. Ein Vorteil für The Dandy Kings, die versuchten mit ihren eingängigen Songs die müde Meute in Bewegung zu bringen. Schnell verliert man das Zeitgefühl an so einem Wochenende und eh man sich versieht, ist’s auch schon früher Abend. An diesem beglückten uns vier junge Sachsen namens Baru mit melodischen Klängen, einer grandiosen Mischung aus Post-Punk und Post-Rock.

Rocken am Brocken - BaruEine weitere gute deutsche Band folgte mittels Jupiter Jones. Sie haben den „Brocken zum Rocken gebracht“, was selbst Liedsänger Nicholas Müller ansprach. Nach diesem gelungenen Auftritt sollten eigentlich Beat!Beat!Beat! die Bühne erklimmen, jedoch haben technische Probleme der Band zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also ging es erstmal weiter mit den Headlinern Art Brut. Ihre Kompositionen gefallen nicht jedem, dennoch pogte das Festivalfolk um die Wette bei Liedern wie „Summer Job“ oder auch „Emily Kane“. Eine Delikatesse boten danach Molotov Jive im Zirkuszelt. Bei diesen Schweden wippt jeder Kopf und jeder Zeh mit…
Überraschenderweise hörte man nach ihrem Auftritt durch den Buschfunk lauten, dass Beat!Beat!Beat! nun doch spielen würden, aber nicht wie geplant auf der kleinen, sondern gleich auf der großen Bühne. Dort erstaunten sie die Zuhörerschaft und versorgten sie mit guter Musik. Als Finish des Abends traten Supershirt auf, ein Elektro/HipHop-Duo aus Rostock. Auch sie waren schon vor einem Jahr mit dabei und als Fazit: Sie können gerne wieder vorbeischauen.

Das gilt natürlich ebenso für euch. Kommt nächstes Jahr auch mit nach Elend bei Sorge um am Brocken ordentlich zu rocken!

 


 


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