Highfield, where the magic happens!

Was ergeben Sandstrand, Bademöglichkeit, gute Laune und viel Musik im Mix? Das Highfield! Im einem quasi Ausnahmezustand dieses Sommers, also viel Sonne, fand vom 19. bis 21. August am Störmthaler See in Großpösna bei Leipzig das 15. Highfield-Festival statt.

HighfieldText: Jörn Rohrberg Fotos: Jörn Rohrberg

Großpösna| Bereits zum 2. Mal wurden hier allerlei Musikstile von diesmal gut 25.000 Festivalbesuchern zelebriert.
Die zeltenden Besucher, welche diesmal auch das so genannte Green Camping wählen durften, waren dank des überwiegend hervorragenden Wetters stets gut gelaunt und auch gab es keine negativen Ereignisse. Diese gute Nachricht vorweg, hingegen der Organisation des Veranstalters hagelte es durchaus von den Besuchern Kritik, so wurde der Einlass und das Aufteilen auf die Zeltplätze am Donnerstag eher schlecht gelöst. Von 5 € Parkgebühr, exklusiv zum Ticketpreis, mal abgesehen, aber wer wollte konnte auch per Zug anreisen und dann den Shuttle vom Leipziger Bahnhof nehmen.

Von diesem schlechten Start abgesehen, ging es jedoch nur noch aufwärts. Nachdem das Wetter Freitag ein paar Schauer brachte konnten die Besucher die gebotenen Bademöglichkeiten spätestens am Samstag vollends ausnutzen.
Es gab kaum eine Minute in der man nicht ein paar fröhlich-abgekühlte Menschen im kühlen Nass sah. Weiterhin standen AXE-Duschen neben der Trinkwasserausgabe (großes Lob dafür) bereit und lediglich eine zu geringe Anzahl der Möglichkeiten, all dies Wasser wieder loszuwerden könnte genannt werden.

Natürlich konnte man nicht nur schwimmen, die Mehrheit der Besucher kam wohl sicher aufgrund des gebotenen Lineups. Foo Fighters, Dropkick Murphys, Skunk Anansie, Deftones, Jimmy Eat World, Interpol, Rise Against… um nur einige Perlen zu nennen.

Die Verteilung der Bands war recht gut gelegt, man musste nicht zu sehr rennen, der zeitliche Versatz begünstigte, dass man auch mehrere Bands sehen kann, ohne einige seiner Lieblings auslassen zu müssen. Der Aufbau der Bühnen war zwar nicht 100%ig optimal, was dazu führte, dass in Songpausen auf der BlueStage, die Green Stage mal kurz von sich hören ließ, aber damit konnte man auch mal erahnen, was „dort drüben“ so passierte. Der Sound war im allgemeinen sehr sauber und gut gemischt… und wenn die eigene Band spielte war eh alles drumherum vergessen und die Menge tanzte, sprang oder verausgabte sich anderweitig. Manche lagen auch Arm in Arm mit dem besten Freund oder gar der Freundin auf dem Feld im Infield und genossen bei Sonne und Bier den Musikmix – so muss Urlaub sein!

Für das Trinken zeichnete sich der Sponsor Becks aus, welcher Festivalgänger bis zum frühen Sonntag mit Getränken versorgte, dann jedoch wurde es ein wenig knapp, die Sonne muss den reichen Nachschub ins Stocken gebracht haben, zum Glück gab es natürlich auch den Trinkwasserspender für die trockne Kehle. Wandelnde Eis- und Zigarettenverkäufer rundeten das Ganze noch ab.
Für Essen war übrigens auch gesorgt, wenn auch leider zu gesalzenen Preisen, übrigens Salz, der Asiate sollte nächstes Jahr besser nicht mehr dabei sein. Es gab für den hungrigen Musikfan also dänische HotDogs, Pizza, Pommes, Burger und genanntes Asiatisch. Dies war übrigens reine Zauberei – mit 3 Pfannen wurden 5 verschiedene Gerichte kredenzt! Highfield, where the magic happens!

Wer nach Trinken, Essen und Eis noch immer nicht genug hatte konnte sich auch zu einem Piercing oder Henna-Tattoo hinreißen lassen oder sich über Krankenkassen oder Umweltschutz und diverse soziale Dinge informieren. Bei Sonne und einer kühlen Brise kamen diesem Angebot auch einige nach. Auch für Spiele war gesorgt, sowie Bungeespringen und der Jägermeister Hochsitz. Also das volle Festival-Programm! Es fehlte bei erstem Blick an nichts.
Was zudem zufrieden stimmt ist der Fakt, dass es äußerst ruhig ablief alles. Auch wenn auf dem Infield überall Steine lagen, ich sah niemanden lange Humpeln und auch wurden diese Steine nicht als Wurfgeschosse umfunktioniert. Ein großes Lob an die Besucher!

Highfield 2011

Zu den Bands:

Für viele markierte am Freitag das Donots-Konzert das Highlight des Tages.

Samstag:

Disco Ensemble lieferten einen guten Auftritt ab, der die Leute gut in Stimmung brachte trotz früher Uhrzeit. Der Gute Sound machte müde Männer und Frauen munter und stimmte langsam auf den Tag ein. Die Sonne schien und das Publikum entschied sich für Badesachen und streckenweise auch Tierkostüme.

Die stetig wachsende Menge begeisterten dann The Menzingers, welche mit einem soliden Punkrock die Menschen zum Tanzen brachte. Die Stimmung wurde angeheizt und mehr und mehr Menschen strömten auf die Infield.

Blumentopf folgte, war im Haus und schien sich eine feste Fanmenge mitgebracht zu haben, welche gleich zum Tanzen und abgehen angespornt wurde. Mitmach-Hip-Hop, der alles andere als „solala“ war.
Erneut entwuchsen aus dem Publikum auch wieder Seifenblasen und leicht alkoholisierte. Beiden war die Sonne nicht zuträglich, aber um die, welche Beschwerden erkennen ließen, kümmerten sich stets vorhandene Sanitäter.

Wer mich persönlich überraschte und zudem das Publikum vollends in Ekstase brachte, waren Royal Republic. Die Jungs aus Schweden haben definitiv Fans hinzugewonnen. Die Jungs überzeugten mit jeder Menge Energie und gingen auf das Publikum ein. Nachdem die Jungs aufgrund der Sonne dann auch sich der Oberbekleidung entledigten wurden die Frauen im Publikum scheinbar noch weiter angestachelt und die Stimmung war langsam am Siedepunkt. Circle Pit, gemoshe und jede Menge Tanzen und Springen später drehte die Band nochmal auf und gab einfach alles. Ein Motörhead – Ace of Spades- und Rames-Cover folgte noch auf eine fabelhaft fehlerlose Performance, welche jeden mitriss. Als Dank für das gute Publikum wurden dann auch fleißig Pleks und Drumsticks im Publikum verteilt.

Nach der gehörigen Portion Rock folgte dann Dendemann, über diesen Auftritt könnte man auch sagen „Mit dem besten der 80er, 90er und von Heute“. Das Outfit aus den 80er, Rap aus dem letzten Jahrzehnt (was hier als Kompliment gemeint ist) und Musikelemente von Heute – Alles in einen Topf, Vitamin D hinzu und ein klasse Gig ist fertig! Die Menge genoss einen spielfreudigen Dende, welcher mehr Action auf der Bühne hatte als Blumentopf. Musikalisch war es auch weiter gestreut, Alte und Neue Hits, dazu Medleys einiger Evergreens – für jeden war etwas dabei und ein jede hatte Spaß, sowohl auf als vor der Bühne.

Auch wenn die Bild den Samstag schon als Ende des Highfield bezeichnete mit Auftritt der Foos, so ging es doch weiter nach Plan und auch bis Sonntag.
Nachdem der rockige Part zwecks Indie-Einlagen verringert wurde und es eher Musik zum Wippen als tanzen war, betraten dann 30seconds to mars die Bühne. Vor dieser Band wurde bereits auf den Wellenbrechern gewarnt, Stroboskopblitze könnten gefährlich werden. Vor der Band wurde gewarnt wie vor einer Packung Zigaretten, das hätte zu denken geben müssen. Auch war spätestens nach The Kooks klar, wofür die Konfetti-Kanonen den ganzen Tag ungenutzt rumstanden.

Highfield

Sonntag:

Was den Sonntag durchzog war ein Satz einer fast jeden Band „We will play new Song…“ Es gab also einige zu lauschen, Songs des neuen Albums, unveröffentlichtes oder eventuell auch nur ne B-Seite die aus dem Proberaum bierselig mitgebracht wurde. Langweilig wurde es an diesem Tag sicher keinem. Allein das Lineup ließ keine Langeweile aufkommen!

Nach energiegeladenen Auftritten von Künstlern wie Deftones und No Use for a name, nahmen die Besucher den kurzen Weg auf sich, um zu Panic at the Disco zu gelangen. Dort drehte sich letztlich alles um den Sänger und sein Bandkarussell. Dieser scheint auf der Bühne seine Vater-Sohn-Problematik bewältigt zu haben. Musikalisch kam dann auch nicht viel. Es war recht austauschbar, der Pepp fehlte und das einzige was mehr gedroschen wurde als das Schlagzeug und das obligatorische Sängerpiano waren musikalische Phrasen. Schade drum, einige hatten sich sicher mehr erhofft.

Aber kein Problem, die Rock-Opis von Jimmy Eat World waren ja da um einem Song-Bonbons zu geben. Noch immer von der Sonne angespornt tobte die Menge und der kraftvolle Start riss gleich alle mit. Gekonnt stilsicher wurden die größten Hits gespielt und man hatte wieder einen Lichtblick und jeder wusste eh, die Foos kommen näher. Durch Glück konnte ich bereits einige Male Herrn Grohl im Hintergrund sehen, eine Dame am Pressezelt war sogar so aus dem Häuschen dass ein Fotograf Dave Grohl mit ihr fotografiert hatte, dass sie glatt vergaß welcher dies war und suchte dann vergebens eben jenen Fotografen. Was Rockstars mit Frauen so anstellen…

Man hört ja stets gutes über die Dropkick Murphys. So schien es auch nicht verwunderlich, dass eine riesige Menschentraube gekommen war um sich von diesen I(r)ren die Kerrygold vom Brot spielen zu lassen. Kaum gestartet ging das Crowdsurfen los, einer um den anderen stiegen über die Menge und wurden gekonnt in den Bühnengraben aufgenommen, ich habe manche gut 5mal in die Hände der Security gleiten sehen. Kaum draußen ging das Spiel von vorne los. Die Menschen im Publikum waren begeistert, eingefleischte Fans zufrieden. Man hörte auch kritische Stimmen, welche meinte, es wäre auch schon mehr los gewesen und eine kurze Pause von Deutschland würde der Band gut tun. Wer weiß, ich jedenfalls nicht genau, und so genoß ich das rege Treiben.

Nach einem Rage Against – Intro starteten dann Rise Against als letzte Band vor den Foos und heizten die Menge nochmal ordentlich an. Beim ersten Ton der Gitarre stürmten letzte eilig herbeigeilte Fans, die grade von den Murphys kamen in die Mitte – ohne Rücksicht auf Verluste sicherten Sie sich einen Platz in der Menge, welche rasch in Bewegung war und ein jeder war froh über vorherige Regenschauer, sonst hätte man durch staubigen Untergrund wohl nichts mehr gesehen. Man kann sagen, dies war der perfekte Abschluss des regulären Abends.

Was bleibt zu sagen über den Gig der Foo Fighters, was man nicht schon gelesen hätte? Es wurde angekündigt, man werde sich nicht an den Zeitplan halten und einfach solange spielen wie man „lustig sei“. Gesagt getan, startete Dave mit einem Schrei das Konzert und ab da wurden gutbekannte Songs mitgesungen, mittendrin Soli zelebriert oder eben die inzwischen berühmte Jägermeister-Hochsitz-Rede gehalten, inklusive dem folgenden Jägermeister-Shot. Dave und seine Mannen waren sichtlich gut gelaunt und ließen das jeden spüren. Witze über den Drummer, sein körperliche Ausstattung oder ein zurecht gegebenes Lob als größten Musiker der heutigen Zeit für Dave Grohl wurden getätigt und es war doch immer kurzweilig. Dave vermaß mehrmals die Bühne zu Fuß und stand auch mal mitten in den Fans der ersten Reihe.
Kurzum, man muss dabeigewesen sein. Ein Erlebnis, wie einfach jedes Foo-Konzert. Gespickt mit Ansagen gegen Computererzeugte Musik (ob Daves Gitarreneffekte im Hintergrund mit Trittbrett von einem Roadie erzeugt wurden lässt sich an dieser Stelle bestreiten) und für guten alten Rock und zudem lustigen Einlagen und einem guten Humor, auch gegen sich selbst wurde auch für das Entertainment gesorgt.

Alles in allem ein wunderbares Festival, darin sind sich Organisatoren, Presse, Besucher und natürlich die Bands sicher! Ich denke, nächstes Jahr auch das ein oder andere Gesicht der 25.000 wiedersehen zu können – das Highfield 2011 schreibt nach Wiederholung 😉

 


 


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