„Oben und darüber hinaus“ – Neues von Mando Diao
Akustische Impressionen einer schwedischen Rock’n’Roll-Band
Bereits im letzten November erschien, pünktlich zum Vorweihnachts-Geschenke-Marathonlauf, das Mando Diao Unplugged-Album „Above and Beyond“. Höchste Zeit also, diese Platte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Blick auf die Tracklist lässt eine bunte Mischung aus bekannten Krachern, seltenen B-Seiten, fast verschollenen Songs und Covern erahnen. Eingefleischten Fans von Mando Diao wird schnell klar, dass sie es bei dieser Scheibe mit einem musikalischen Schmuckstück zu tun haben. Es eröffnet sich einem ein Sound, den man erwartet und doch auch nicht erwartet hat. Typisch unplugged erklingen Instrumente wie Bass und Gitarre ohne Verstärker und werden von Streichern, Piano und Mundharmonika unterstützt. Auch die Interpretation der Songs durch die Schweden-Kapelle eröffnet dem durchschnittlichen Mando-Hörer völlig neue Horizonte und verblüfft selbst die abgebrühtesten Kenner. Stücke wie „Sheepdog“ werden in ein neues musikalisches Gewand gesteckt und in der Regel verlangsamt. Bedauerlicherweise verlieren dadurch einige Songs an Schwung und Energie. Andere jedoch erstrahlen gerade deswegen wieder in neuem Glanz. Hier sei auf den totgespielten und wohl von allen abgehakten Smashhit „Dance with somebody“ verwiesen, der auf der Unplugged-CD, wie ein Phönix aus der Asche aufersteht und die Hörer wieder von neuem entzückt.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass jeder, der auf Mando Diao und/oder akustische (Rock)Musik steht, mit dieser CD sicherlich keine Fehlinvestiton tätigt. Ganz im Gegenteil: Sie beweist, dass Rock’n’Roll keine Frage der Lautstärke, sondern der Leidenschaft und Hingabe ist.
Text: Jessica Fichtel
Fotos: EMI Music