Rocken am Brocken 2012 – Die Hexen vom Blocksberg riefen und wir folgten ihnen in Scharen

Goethes so liebreich beschriebene Wandergegend hat gerockt und Youngspeech war für euch mit dabei.

Rock im Stadtpark Text: Maria Urban, Foto: Fabian Benecke

Elend| Mit schwerem Gepäck, Rhythmus in den Gliedern und der Sonne im Rücken erklommen wir die steile Straße, die uns den Weg zum Zeltplatz vorgab. Oben angekommen suchten wir eine gute Lage für unser Minidorf. Nicht zu weit ab vom Festivalgelände, aber bitte auch nicht genau neben den Dixiklos, die nach spätestens einem Tag ihr volles Aroma verströmten. Am Waldrand fanden wir den idealen Platz und knüpften schnell Bekanntschaft mit anderen Besuchern. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Zeltaufbaus und Pavillon-Sicherns waren wir bereit für das diesjährige Rocken am Brocken 2012.

Zunächst drehten wir eine kleine Runde über das langsam wachsende Campinggelände. Viele junge und jüngere Zeltbewohner kamen uns entgegen oder gingen wie wir durch die Landschaft aus bunten Zeltflecken. Wir besuchten die Bühnen, wo noch fleißig vorbereitet, geschnippelt, gebraten und Getränke kalt gestellt wurden, damit wir am Abend bei den Konzerten auch gut versorgt waren.

Ab 18 Uhr wurde durch die Klänge von Casting Louis das Festival offiziell eröffnet. Bei unglaublich gutem Wetter und Bands wie Krahnstøver, Go Back to the Zoo und Young Rebel Set machten wir den Abend zum Tag. Es war auch schön zu sehen, dass Begbie, unsere Jungs aus Magdeburg, wieder mit dabei waren. Es wurde getanzt, gelacht und getrunken und selbst als die Nacht einsetzte, lies uns der Wettergott nicht im Stich und wir tanzten weiter. Unseren Abend ließen wir mit einigen Klängen von DJ-Mauf! ausklingen und meine Minidorfbewohner und ich gingen geschafft, aber glücklich zurück zu unseren Zelten. Mit müden Beinen und dem Geruch von Nadelwald in der Nase gingen wir ins Bett.

Highfield 2011

Es wurde hell und ein neuer Tag der rhythmischen Musik und der guten Laune erwartete uns. Da machte es auch nichts, dass ich meine Zahnpasta vergessen hatte. Denn das Gute als MinidorfbewohnerIn ist, dass jeder etwas mit hat, was ein anderer gerade vergessen hat. Die ersten Rühreier und der Speck rochen köstlich, als meine Compadres aus ihren Höhlen krochen mit der Sehnsucht nach Kaffee in den Augen. Nach diesem ausgedehnten Frühstück wurde die Bandlage für die nächsten zwei Tage besprochen. Es gab so viele Bands, die wir sehen wollten und wir waren auch sehr gespannt darauf, was die Hexenhütte und der Zauberwald zu bieten hatten. Da es am Abend regnen sollte und wir Kakkmaddafakka nicht verpassen wollten, besuchten wir den Accessoires-Shop auf dem Festivalgelände. Denn neben ausgewählten Speisen wie Dresdner Handbrot und Indischen Klassikern gab es auch diesen kleinen Krims- Krams-Stand, wo unsere bunten Regenponchos verkauft wurden. Durch die kurzen Wege zwischen Zeltplatz und Festivalgelände konnten wir öfters mal zu unseren Zelten, um einen kleinen Snack zu essen oder einer gemütliche Gesprächsrunde beizuwohnen. Auf unseren Wegen wurden mehrere Partien Flunkyball gespielt, wo wir bei besonders aufregenden Runden auch mal mit anfeuerten.

So besuchten wir den Tag über sehr gute Bands wie Loifior oder We were promised Jetpacks und schauten immer wieder ängstlich zum Himmel, denn langsam kamen die Wolken. Zwischendurch besuchten wir immer mal wieder die Hexenhütte und den Zauberwald, denn diese Holzkonstruktionen sahen schon sehr interessant aus. Je nachdem wo gerade die bessere Musik oder der Strom lief, tanzten wir mit bunt bemalten Festivalbesuchern. Auch, wenn ich kein großer Elektrofan bin: Die beiden, mit sehr viel Liebe hergerichteten Floors hatten ihren Charme. Noch dazu konnten wir zum Rhythmus der Musik in der kleinen Hüpfburg unsere überschüssige Energie rauslassen.

Endlich kamen die lang ersehnten Kakkmaddafakka und … es regnete. Die ersten Lieder versuchten wir noch mitzutanzen, aber wir wurden vom Regen übermannt. So mussten auch wir uns den Sturzbächen des Abends geschlagen geben und verkrochen uns im Zirkuszelt, wie all die anderen Besucher mit. Der Regen prasselte so laut auf die Plane, dass nicht ein bisschen Musik der Hauptbühne zu uns herüber drang. Dann begann es auch noch zu blitzen und zu donnern. Als der größte Sturm vorüber war, endete leider auch das Konzert. Mit nassen Hosen und kalten Gliedern hörten wir uns noch einige Klänge der Band Honningbarna an, bevor auch wir der Kälte nachgaben und zum Zeltplatz gingen, um uns umzuziehen. Wir hatten Glück. Unser Pavillon stand wie eine eins und trotzte dem Wetter. Nach erneut nasser, weil durchgeschwitzter Kleidung durch das Tanzen bei INDIE.DISKO.GEHN. gaben wir es für diesen Tag ganz auf. Wir setzten uns in gemütliche Runde und empfingen noch einige Leute, die nicht das Vergnügen hatten, einen so trockenen Unterstand zu haben wie wir. Mit müden Beinen und nassen Haaren gingen wir bei Morgendämmerung ins Bett.

Highfield

Ich traute meinen Augen kaum, als ich am nächsten Tag erwachte und es warm und sonnig war. Somit wurde das Frühstück verschoben und alle nassen Sachen zum Trocknen ausgebreitet. Wir waren allerdings nicht die einzigen mit dieser Idee und bald war der Zeltplatz ein bunter Fleck aus Schuhen, Hosen, Shirts und Handtüchern. Auch das Waschen wurde ausgedehnt und die ganz mutigen Damen wuschen sich ihre Haare mit dem doch sehr kühlen Pumpenwasser. Nach einem erneut gutem Frühstück mir Eiern, Speck und Marmelade wurde jeder Sonnenstrahl ausgenutzt, um sich ein wenig aufzuwärmen und Energie für den heutigen Abend zu sammeln. Denn heute kamen Madsen und nichts konnte uns davon abhalten, die Jungs zu sehen. Natürlich spielten vorher auch noch weitere gute Bands, die es anzuhören galt. Mein persönlicher Favorit war hier Mr. Irish Bastard, also verbrachten wir den Tag abwechselnd auf dem Festivalgelände und dem Zeltplatz und warteten auf meine Band. Auch ein kleiner Abstecher in den Zauberwald und die Hexenhütte musste noch einmal sein. Dann war es soweit: Ein Gehüpfe, Gestoße und manchmal ein leichter Schunkler mit einem Nebenmann, als die Jungs und Mädels von den Bastards loslegten. Super Stimmung, gute Musik und Sonne lies die Vorfreude auf Madsen steigen. Der Auftritt kam näher und es blieb trocken. Die Jungs rockten mit vielen neuen, aber auch den guten altbekannten Songs und alle Besucher tanzten. Ich denke, an diesem Abend ist kein Mensch ruhig geblieben. Nach einer kurzen Handbrot-Auszeit tanzten wir dann zu den Klängen von den Bondage Fairies weiter. Die Band, in ihren abgedrehten Kostümen, verbreitete unglaublich viel Spaß. Bei unserem diesjährigen Besuch war es dann soweit. Schluck den Druck spielten auf der Hauptbühne und brachten die Masse zum Beben. Mit etwas Regen und den Klängen von Friska Viljor DJ-Set ließen wir den Abend ausklingen.

Der letzte Morgen und es regnete in Strömen. Wir versuchten mit vor Kälte zitternden Händen das Rührei zu wenden und waren froh, als endlich der heiße Kaffee fertig war. Vereinzelt hörte man noch Boxen-Musik, aber der größte Teil der Besucher huschte mit schwerem Gepäck an uns vorbei. Auch wir räumten langsam unser Minidorf. Schlafsack, Kocher und Co mussten ja auch wieder verstaut werden. Bei einer kurzen Regenpause bauten wir noch schnell das Zelt ab und warteten dann auf unser Auto, was uns zurück in die Welt ohne Desinfektionsmittel, Bademantelbekleidung und Glitzerschminke bringen würde. Es war zwar ein nasses, aber auch unglaublich eindrucksvolles Wochenende und an dieser Stelle sei gesagt: Danke Rocken am Brocken, in diesem Jahr habt ihr euch besonders viel Mühe gegeben.



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1 Response

  1. 31. Juli 2013

    […] in diesem Jahr begeistert uns das Rocken am Brocken am ersten Augustwochenende mit kleinen und großen Schmankerl aus der Indie-Punk-Rock-Szene. Das […]

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