Royal Republic – Save The Nation

Royal Republic sind wieder da. Eigentlich waren sie ja nie wirklich weg, denn seit ihrem Debütalbum We Are The Royal im Jahr 2010 touren die vier Jungs aus Malmö in Schweden pausenlos durch Europa. Nebenbei haben sie dieses Jahr ihr zweites Studioalbum mit dem nicht weniger breitspurigen Titel Save The Nation aufgenommen.

Rock im Stadtpark Text: Sarah Düvel, Fotos: Sven Sindt, WMG/Roadrunner

Magdeburg| Was Royal Republic so besonders macht ist nicht, dass sie besonders komplexe und kunstvolle Melodien in ihren Stücken verarbeiten oder dass sie ihre Intelligenz in philosophischen Texten heraushängen lassen. Ihre Musik macht einfach Spaß. Die treibenden Rhythmen, die eingängigen Gitarrenmelodien und das ausgelassene Schreien verlangen nach einem Sprung in den Moshpit.

Wie auf dem ersten Album ist auch bei Save The Nation besonders auffällig, dass es eigentlich keine ruhigen Songs gibt – genauso wenig wie tiefgründige. Die zweite Single Everybody Wants To Be An Astronaut ist vermutlich schon das „ruhigste“, was das Album zu bieten hat. Die Spielzeit von knapp einer halben Stunde kann die ganze Zeit ausgelassen durchmosht werden.

Die zwei Jahre Bühnenerfahrung mit über 350 Shows hat die Musik verändert. Das neue Album wurde live gemeinsam in den Hansa Studios in Berlin eingespielt, um die Atmosphäre der Live-Konzerte – die nebenbei bemerkt wirklich erlebenswert ist – zu transportieren. Die Stücke sind komplexer geworden, klingen voller. Neben Brüllern im Chor ist zum Beispiel auch eine Spieluhr zu hören.

Die Themenwahl ist sehr bunt und auch an Wortwitz und Ironie wird nicht gespart. Nachdem sich Royal Republic auf Album Nummer 1 zu ihrer königlichen Abstammung bekannt haben, verwandeln sie sich nun in die Retter der Nation. „No one but me can save the nation“, heißt es gleich zu Beginn. Weiter geht es über Hass, Liebe, Konsum und Träume – vom Seemann zum Astronauten. Der Spaß gipfelt wohl im Song Make Love Not War (But If You Have To Make War Make Sure To Make Time To Make Love In Between).

Hatte man bei We Are The Royal noch das Gefühl, einige wenige eingängige Melodien wie bei Tommy Gun oder Full Steam Spacemachine in einer grauen Masse einander sehr ähnlicher Songs zu entdecken, sind die Lieder auf Save The Nation individueller gestaltet. You Ain’t Nobody (‚Til Somebody Hates You), Addictive oder Molotov gehen sofort ins Ohr und lassen auch Stunden später noch Spuren zurück. Die meisten Songs wurden mit einem treibenden Disco Beat unterlegt. Sänger Adam Grahn experimentiert außerdem mehr mit seiner Stimme, gibt neben einem Geschichtenerzähler einen Johnny Cash oder brüllt sich die Seele aus dem Leib. Das gelingt ihm aber nicht immer gut.

Trotz der neuen Vielfalt der Songs wirken einige Lieder schnell etwas monoton. Bei Addictive, der ersten Singleauskopplung, ist innerhalb des Liedes wenig Abwechslung zu erkennen, genauso bei Strangers Friends Lovers Strangers oder Revolution. Immerhin überrascht noch ein Bonus Track, der in Metal-Manier ordentlich ins Mikro gebrüllt wird.

Man kann wohl sagen, Royal Republic klingen anders. Sie haben neue Möglichkeiten ausgeschöpft und experimentiert. Auch wenn das Album bei mehrmaligem Hören etwas langweilig wird, hauen sie trotzdem in die Gitarren, was das Zeug hält. Anders ist ja nicht schlecht. Die Schweden machen immer noch gute Laune. Einen größeren Anspruch haben sie ja auch nicht.


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