Siena Root in Magdeburg

oder: wie ich mir als Konzertreporter mit meiner hochmodernen, digitalen Spiegelreflexkamera nie mehr fehl am Platz vorkam…

Sienna RootText: Fabian Benecke Fotos: Fabian Benecke

Am Samstag, den 10.11.2012 kam eine Band nach Magdeburg, die so unglaublich viel Old School/Psychodelic Rock Feeling mitbrachte, wie man es zuletzt wahrscheinlich in den 60er und 70er Jahren erlebt hat – Siena Root.

Allein schon diesen Text „online“ zu veröffentlichen, ist pure Blasphemie, denke ich mir, während ich vor meinem Laptop sitze und ihn abtippe.
Die seit den späten 90ern existierende Band Siena Root, mit Janet Jones Simmonds am Gesang, Sam Riffer am Bass, KG West an der Gitarre und Love H Forsberg an den Drums, bringen nicht nur viel Authentisches aus der Zeit der Hippies und Freigeister mit, sondern sehen auch genau SO aus und verhalten sich dementsprechend – freundlich, dankbar und wie in Trance gespielt von ihren eigenen Riffs und dem Applaus der Besucher.

Aber nun erst mal der Reihe nach.Alles begann, als ich eine Bekannte fragte, ob sie am Wochenende zu einem Konzert einer anderen Band gehen würde, von der ich wusste, dass sie diese auch mag. Sie meinte, dass das wohl leider nicht ginge, aber in Magdeburg „Siena Root“ spielen. Ich hatte bis dato noch nie davon gehört. Dank der großen, weiten Internetlandschaft ließ sich dies zum Glück sofort beheben und prompt schickte sie mir einen 10-minütigen O(h)rgasmusgaranten – „We Are Them“. Nachdem ich sofort Feuer und Flamme war, ging es Samstagabend in die Markthalle Sudenburg.

Dort angekommen schien uns schon in großen Lettern die „MARKTH LLE“ an. Gut, das A hat vielleicht das Zeitliche gesegnet, aber das Flair im Inneren reißt, durch die Erinnerung an ein altes Theater Atrium, alles wieder raus. Begleitet wurde das Warmwerden von Rockklängen aus der Konserve und dem Blick auf die wunderbare Wandkunst – und natürlich auf den Merchandising-Stand.

Dann ging es los. Nach einem von Nebelschwaden eingeleiteten Intro, traten nach und nach die Protagonisten aus dem Off heraus auf die Bühne und legten direkt mit ein paar 60s Rock Riffs los, wie man sie in einer ordentlichen Jamsession erwartet. Herrlich. Nach gut 10 Minuten berauschendem Gefiedel erschien dann auch der Sänger auf der Bühne und machte das Quartett komplett. Doch stand dort noch eine unbesetzte Hammond-Orgel, und so ein hammer Instrument lässt man nicht einfach einstauben. Gesagt, getan! Nach weiteren zwei Songs stand der Organist Erik Petersen (Name unter Vorbehalt) auf der Bühne. Trotz seines Aussehens wie ein katholischer Geistlicher, wusste er die tanzende Meute noch weiter in Schwingung zu versetzen.

Alles in Allem hat es diesem Rockhappening an nichts gefehlt. Basssolos, ein Schlagzeugsolo mit entzündeten Beckenständern und brennenden Sticks, Gitarren-gegen-Orgelsolo-Battle, einer Sitarsession à la 60s Kommunentreffen, einer geilen Stimme und viel Nebel sowie zwei Zugaben rechtfertigten nur mehr als genug den Riesenapplaus am Ende des Abends.

Als ich danach noch kurz mit meiner Bekannten sprach und sie fragte wie sie das Konzert erlebt hat, hätte ich allein mit ihren Worten noch einmal einen kompletten Bericht wie diesen schreiben können. Von daher hier ihre essentiellen Aussagen: „Siena Root in Magdeburg, wie geil!“, „Ohne Scheiß, so eine Hammer-Band, HIER!“, „Einfach genial, MUSS man gesehen haben“!



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