Stoner-Psychedelic-Hippie-Rock aus der Krautrock-Ur-Keimzelle München

COLOUR HAZE im UT Connewitz – Wie man sich fühlt …

Colour HazeText: Fabian Benecke | Fotos: Fabian Benecke

… so steigt man morgens aus dem Bett, schaut in den Spiegel und kramt sich seine verwüsteten Haare aus dem Gesicht, springt ins Auto mit Freunden und lässt sich von der Musik aus dem Radio bestrahlen. Endlich angekommen, bewegt Man(n) sich mit schneller werdenden Schritten und Herzklopfen in Richtung der Eingangstür und befindet sich auf einmal in einem mit langhaarigen, grinsenden und lässig gekleideten Menschen gefüllten theaterähnlichen Raum. Erst hört man nur Gebrabbel und Gelächter. Dann wird es still und dunkel und man vernimmt nur noch das Rauschen der Amps. Man schaut seine Freunde an und erntet erwartungsstarre Blicke. Schatten treten auf die Bühne, ein kurzes „Hallo, vielen Dank, dass heute so viele gekommen sind!“ Gitarre, Bass und Schlagzeug stimmen den ersten Akkord an und man fängt automatisch an mit dem Kopf zu nicken und die Haare einfach fliegen zu lassen – und dann … und dann – COLOUR HAZE!

Von allen Konzerten, Festivals oder auch kleinen Gigs, die ich je erlebt habe, bin ich noch nie so weggeblasen worden. Offene Münder, Gesichter die jegliche Fassung verloren haben und Köpfe, die von der Genialität dieser drei Emotion-durch-Musik-inkarnierenden Gestalten, schlichtweg dort waren wo sie die Band haben wollte – drei Meter über der Erde, transzendierend irgendwo zwischen hier im UT Connewitz und dem Nirvana.

Auch mit der Bamberger Band TRECKER konnte man definitiv nichts falsch machen. Die Jungs haben mit ihren coolen straighten Stoner-Rock alles gegeben, was man nur geben konnte, um diese singende, klingende Masse in Schwingung zu versetzen.

Ein Erlebnis, das jeder, der sich selbst auch mal als Freigeist und Grashalm-Kauer betitelt, unbedingt auf seiner Liste haben sollte. COLOUR HAZE ist für mich einfach eine Band, die es nun schon über 18 Jahren schafft, Gefühle zu vertonen. Und das Ganze ohne viel Text. Melodieläufe von Bass und Gitarre, mit einem unvergleichbaren Einsatz von Effektgeräten zur impulsiven Verstärkung und einer Schlagzeugperformance die an Einfühlungsvermögen seinesgleichen sucht, tragen einen einfach in den Song hinein und lassen ihn Geschichten und Bilder im Kopf entstehen, die für mich definitiv zum Seelenheil beitragen.

Dieses Konzert war übersäht von keiner Altersgruppe, sondern jedem, der sich nach einem rundum Wohlgefühl gesehnt hat. Dieses Konzert war keine Aneinanderreihung von Songs, sondern eine Reise durch die Bilderbuchlandschaften unserer Gedanken. Dieses Konzert war nicht „unendlich fett“, „der Oberhammer“ oder „die geilste Show des Jahrtausends“. Dieses Konzert war einfach – unglaublich schön.


 


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