Aikido – Die neue Kampfkunst
Unsere rasende Reporterin Jenn war wieder unterwegs und hat im Selbstversuch Aikido für euch getestet. Hier bekommt ihr einen kleinen Einblick in diese aufregende Form der Kampfkunst die mehr als nur Kampfsport ist.
Text: Jenn Rudloff Fotos: Jean Marie Milleville
Magdeburg| Samstagmorgen 10 Uhr. Ich komme bei der Sporthalle an und eine imposante Gestalt mit schwarzem Hakama (die traditionelle Kleidung des Aikido) steht an der Tür und begrüßt mich. Es ist Andreas Ahlert, Trainer der Aikidokurse an der Otto-von-Guericke Universität. Ein junger Mann, der die Philosophie dieses Sports nicht nur sehr gut kennt, sondern auch lebt. Aikido ist kein Kampfsport, sondern eine Kampfkunst.
Andreas betreibt schon einige Jahre Aikido, zwei Mal die Woche fährt er, zusätzlich zu seinem eigenen Übungspensum, zum Training nach Berlin um bei dem bekannten französischen Aikidoka Jean-Marie Milleville zu lernen.
Aikido ist die jüngste japanische Kampfkunst und bedeutet so viel wie, „Der Weg durch Lebenskraft zur Harmonie“. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Morihei Ueshiba entwickelt, einem Japaner, der mehrere Kampfsportarten beherrschte und als Soldat im russisch-japanischen Krieg war. Danach hatte er genug von Gewalt und erschuf diese Kampfkunst, bei der es weder einen Wettstreit, einen Gegner, oder einen Angriff gibt und die keine Kraft erfordert. Bis zu seinem Tod hat Ueshiba an ihr gefeilt und sie weiterentwickelt. Dennoch ist es ein Sport, der viel Ausdauer und Begeisterung verlangt.
Eine kleine, mit Matten ausgelegte Halle ist der Schauplatz des Trainings. Die Schüler sitzen dem Lehrer im traditionellen Fersensitz gegenüber, nach einer kurzen Besprechung folgt die Verbeugung und dann beginnt die Aufwärmung. Laufen, Liegestütze und eine Übung für die Bauchmuskulatur, bei der man ganz schön ins Schwitzen kommt. Weiter geht es mit Fallübungen, die der Trainer erst vormacht bevor man selbst dran ist.
Jeder übt das Fallen, vorwärts, rückwärts, gar nicht so einfach. In dem Kurs befinden sich Anfänger, sowie Fortgeschrittene, alle trainieren Seite an Seite und die Erfahreneren geben auch mal Tipps. Falls es dann immer noch nicht klappt, zeigt der Trainer es nochmal und gibt Hilfestellungen.
Nachdem die Aufwärmübungen abgeschlossen sind, beginnen die Partnerübungen. Bei jeder neuen Übung wechselt man den Gegenüber, damit man die Technik richtig lernt und sich nicht auf eine bestimmte Person einstellt. Es ist ein Wechselspiel zwischen den Partnern, weiche Bewegungen, ohne Härte, ein Miteinander, wie Tanzen, ohne Verlierer und Gewinner. Dabei lernt man, seinen Körper unter Kontrolle zu haben und bekommt ein Gefühl für Bewegungsabläufe.
Zum Abschluss gaben zwei Schüler, zur Vorbereitung auf ihre nächste Prüfung, eine Vorführung. Die Situation wurde prüfungsgetreu simuliert. Andreas gab auf Japanisch Kommandos und die beiden bewegten sich fast kunstvoll über die Matten, was anschließend mit reichlich Applaus belohnt wurde.
Es heißt, dass man Aikido üben muss um es zu verstehen und um das zu erreichen, muss man einen langen Weg gehen. Was ist also die Faszination an dieser Kampfkunst? Dieser Sport vereint Körpergefühl, Ausdauer, Geduld und hohe Konzentration und genau diese Kombination übt den Reiz aus, für den Lehrer und seine Schüler.